13/5  Fett bleibt Fett

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:34

Schlechte Kunde für Schönheitsbewusste. Ein Forscherteam in Brasilien will herausgefunden haben, dass Körperfett, welches aus kosmetischen Gründen abgesaugt wurde, die Tendenz hat, einfach etwas tiefer, im Körperinneren, wieder nachzuwachsen. Denn das Fettgewebe ist nicht bloss ein stiller Energie-Speicher, es führt als sogenannt endokrines Organ ein Eigenleben, produziert Hormone und weitere Substanzen, die aktiv in den Fett- und Zuckerstoffwechsel des Körpers eingreifen.

Einen Hoffnungsschimmer lassen die Studien von Prof. Fabiana Benatti von der San Paulo-Universität: wer sich nach dem Fettabsaugen ausreichen bewegt und sportlich betätigt, bei dem unterbleibt der neuerliche Fett-Nachwuchs.

Dass Fettabsaugen (Liposuction) kein Mittel gegen Übergewicht und Adipositas ist, das hat sich inzwischen einigermassen herumgesprochen. Es ist allenfalls eine – wenn auch mit Risisken behaftete – Hilfe gegen kosmetische Pölsterchen am falschen Ort, wenn es um die Eitelkeit geht… Dass aber ein solcher Eingriff längerfristig gerade einen gegenteiligen Impuls setzen kann und möglicherweise zu einer Zunahme der viszeralen Körperfettes rund um die inneren Organe führt, mit allen negativen Konsequenzen, das ist eine neue Perspektive, vor welcher bisher auch die im Liposuction-Business – und dieses liegt nach wie vor im Trend, auch bei Männern – tätigen Chirurgen nichts gesagt bzw. gewusst haben.

Im Moment beruht die neue Erkenntnis noch auf einer schmalen Versuchs-Basis (36 an sich normalgewichtige Frauen mit „ästhetisch ungünstiger“ Fettverteilung). Es bleiben Resultate grösserer Testreihen abzuwarten, und vor allem dürfte interessant sein, ob diese sinngemäss auch für andere Arten der „Fettzerstörung“ gelten, etwa durch Laser, Wärme oder Schall-Wellen… Und unmissverständlich wird ein weiteres Mal bestätigt: Bewegung ist im Zusammenhang mit der Bildung von Bauchfett ein zentraler Faktor.