4/7  Kinder-Werbung

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:23

Sachte beginnt es im Bewusstsein der Öffentlichkeit zu dämmern, dass die werbenden Botschaften, die permanent schon auf die kleinsten Kinder eindröhnen, auf Dauer von Wirkung sein könnten. Eine Studie der Universität Lugano, im Auftrag der – für einmal verbündeten – Konsumentenorganisationen der Schweiz, hat spannende Resultate gezeitigt.

Untersucht wurden über 12’000 Werbespots, die innerhalb von TV-Kindersendungen platziert waren. Die Hälfte davon stammte von McDonaled’s. Bei den beworbenen Lebensmitteln stellte man den auch international bekannten Trend fest, dass die klassische Lebensmittel-Pyramide in der Werbung quasi auf den Kopf gestellt ist: 52% der Spots warben für Fast Food und Fertiggerichte, 28% für Süssigkeiten, Snacks und Süssgetränke, 12% für Milchprodukte… und gerade mal eindrückliche 0,2% der Spots warben für Früchte und Gemüse!

Zwar gibt es auch in der Schweiz den sogenannten Swiss Pledge, eine – nota bene freiwillige! – Verpflichtung von Anbietern, auf Werbung für gesundheitlich weniger geeignete Produkte, die sich an Kinder richtet, zu verzichten. Auf dem Papier macht sich das zu Marketing-Zwecken hervorragend, aber die Medien-Wirklichkeit sieht anders aus. Eine Studie in England hat gezeigt, dass sich die internationalen Konzerne keinen Deut um das scheren, was sie grossmundig angekündigt haben… es gibt ja keine Sanktionen und die präventionsbewussten Kritiker kann man durch willfährige Propagandatruppen im Bedarfsfall niederknüppeln lassen.

Das Engagement der vereinigten Konsumentenorganisationen ist ein Lichtblick. Es bleibt zu hoffen, dass die in einer ersten Stellungnahme veröffentlichten Vorschläge auf positive Resonanz stossen. In zweiter Instanz bleibt die Hoffnung auf einen verantwortungsbewussten und handlungsbereiten Bundesrat. Auf das Parlament ist in seiner derzeitigen Zusammensetzung allenfalls weniger Verlass. Aber auch hier bleibt die Hoffnung, dass man sich täuschen kann…