20/9  Ja Schnecken!

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 12:55

Ich weiss nicht mehr, woher mein Bruder den Spruch hatte. Plötzlich – er steckte wohl mitten in der Pubertät – brachte er ihn bei jeder Gelegenheit mit frechem Tonfall: Ja Schnecken! Egal, was man zu ihm gesagt hatte, es gab nur die eine Antwort. Mutter geriet dabei fast aus dem Häuschen und ärgerte sich masslos, wenn jede Frage und jeder Auftrag mit dieser Floskel quittiert wurde. Die Suchmaschine weiss (heute), dass es sich dabei offenbar um einen Ausdruck aus der österreichischen Umgangssprache handelt, der so viel bedeutet wie: keine Spur, von wegen!

Es ist allerdings nicht diese unbotmässige Art von Schnecken, die mich heute beschäftigt, auch nicht die leibhaftigen Kriechtiere mit und ohne Schale, die mir auf der Treppe zum Garten begegnen, wenn es geregnet hat, es geht um eine ganz andere Form und Ausprägung. Es geht um den Schnägg.

Der Mundart-Ausdruck ist neuerdings ein Markenname. Er steht für ein gesundes Take-Away-Angebot, für diverse Salate, verschiedene Sandwiches, Gemüse-Dipps und Suppen. Erhältlich im Raum Zürich bei den Bahnhöfen Enge, Stadelhofen und Oerlikon. Und wie der Name sagt, kostet jede Portion den Einheitspreis von 5 Franken – also einen „Schnägg“.

Als weitere Begründung für die Wahl des Produktenamens wird ausgeführt, dass es wohl keine erfahreneren Salat-Experten gebe als die Schnecken. Das hat was. Und nicht nur Salat, überhaupt alles, was im Garten wächst und grün ist… deshalb sind die Schnägg-Angebote auch alle strikt vegetarisch. Mein Bruder würde sagen: Ja Schnecken!