18/11  Versüsst

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:56

Wir sind alle irgendwo Schleckermäuler. Das wurde mir eben bewusst, als ich das Wochenende in einem hervorragenden Hotel im Bündnerland verbrachte, wo am Samstagabend zum Nachtisch ein gewaltiges Dessert-Buffet aufgefahren wurde. Die Auswahl wollte kein Ende nehmen und entsprechend schlugen die Gäste auch zu und holten sich die kleinen Köstlichkeiten, farbig, bunt und vor allem eines: süss!

Der frühe Mensch bezog Süsses von der Biene. Honig, aus der Wabe geholt, war eine rare Kostbarkeit. Vor 10’000 Jahren gelangte das Zuckerrohr aus dem Fernen Asien in den nahen Orient und ermöglichte die handwerkliche Fertigung von Süsse. Zucker ist ein Stück unserer Kulturgeschichte. Aber er wird zunehmend auch zu einem wesentlichen Teil unserer Krankengeschichten. Denn sein Verbrauch hat in den letzten Jahren sprunghaft zugenommen.

Eine illustrative Website aus USA veranschaulicht dies; die Aussagen sind sinngemäss auch auf unsere eigenen Verhältnisse übertragbar. Einige Zahlen und Fakten aus dieser Darstellung:

Die Amerikaner verzehren pro Jahr und Kopf rund 60 Kilo Zucker (die Schweizer sind erst bei 50 Kilo angelangt…), das sind 765 Gramm innerhalb von 5 Tagen (vor 200 Jahren waren es noch 45 Gramm). Dies macht 1,6 Tonnen Zucker in einem ganzen Leben. Die Herzorganisationen empfehlen als tägliche Limite nicht mehr als 9,5 Teelöffel Zucker; ein US-Erwachsener schafft aber im Schnitt 22 Teelöffel, Kinder bringen es dank „spezieller“ Kindernahrungsmittel sogar auf 32 Teelöffel täglich. Ein Drittel des täglichen Konsums stammt aus Süssgetränken. Und in Form von Zucker nehmen die Amerikaner täglich 500 Kalorien zu sich, das entspricht pro Woche einer Menge von einem Pfund Fett.

Der bewusste und gezielte Verzicht auf zu viele zuckerhaltige Nahrungsmittel wäre also eine wirksame Hilfe bei der Gewichtskontrolle. Und ein Stück weit auch Gewöhnungssache.