19/11  Netzpiraten

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:47

Man sollte ihnen vielleicht nicht zu viel Aufmerksamkeit schenken, aber sie nerven doch erheblich. Irgendwo haben sie Maschinen installiert, die das Internet nach geeigneten Adressen absuchen, und dann verschicken sie ihre vermeintlichen Mitteilungen. Mit geisterhafter Automatenhand, zu Hunderten.

Dumm ist nur, dass man nicht einen Automaten damit beauftragen kann, sie wieder zu löschen. – Wenn jemandem beim Lesen dieses Blogs oder früherer Beiträge mal Kommentare auf Englisch aufgefallen sind, die sich auf den ersten Blick schmeichelhaft ausnehmen, so handelt es sich dabei um ebensolche. Sie fangen harmlos aufmunternd an. Eigentlich, schreiben sie, würden sie kaum je einen Blog lesen. Aber dieser hier sei so extrem gut und überzeugend geschrieben, dass man sich angesprochen gefühlt habe und wohl nicht zum letzten Mal hier dabei gewesen sei… Dann folgt ein Link zu einer Website.

Klickt man diesen an (was ja auch nicht unbedingt das Schlauste ist), so kommt man auf eine Verkaufs-Seite, die entweder Kleider, Schuhe, Stiefel oder dubiose Abnehm-Mittel angeblich günstig feilbietet… und nur darum geht es: die eigene Verkaufs-Seite so oft wie möglich unters Volk zu bringen, in der Hoffnung, dass irgendwer dann doch irgendwann mal hängen bleibt und ev. etwas bestellt.

Ich habe heute mehr als eine Stunde damit verbracht, mehrere Hundert solcher Einträge wieder aus den Blogs zu löschen. Aber nicht nur das: gleichzeitig verstopfen die Benachrichtigungen aus dem System, dass eine Meldung eingetroffen sei, sowohl den Mail-Briefkasten im PC als auch das Webmail-Archiv im Server, so dass auch diese regelmässig geleert und vom Schrott befreit werden müssen.

Per Zufall bin ich übers Weekend im Hotel auf eine Lektüre gestossen: ein Magazin für Frauen, an sich attraktiv gemacht, aber o Schreck: im Inneren genau die Marken und Anbieter in der Werbung, die mich die ganze Zeit schon mit ihrem Spam-Shit-Storm genervt haben… Werde da vielleicht gelegentlich mal ein Wort mit der Herausgeberin reden müssen.