23/11  Weltweite Standards

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:51

Heute ging in Bellagio, Italien, ein internationales Treffen von führenden Adipositas-Experten zuende. Vier Tage lang hatten sie darüber debattiert, wie man – endlich – auf internationaler Ebene Standards definieren könnte, an denen sich die Pläne, Konzepte und Aktionen der Staaten im Kampf gegen die Adipositas-Epidemie messen und bewerten liessen.

Ebenso sollten verbindliche Grundlagen und Forderungen erarbeitet werden, um der Lebensmittel-Industrie jene Vorgaben zu machen, die notwendig sind, um die weltweite Ernährungs-Situation zu verbessern. Initiant des Treffens war Professor Boyd Swinburn von der Universität Auckland, Neuseeland. Die Aktion mit dem etwas sperrigen Namen International Network for Food and Obesity/Non-communicable Diseases Research, Monitoring and Action Support, abgekürzt INFORMAS, hat sich zum Ziel gesetzt, rund um den Globus die wichtigsten Fakten zur Nahrungs-Qualität und zu den Adipositas-Programmen der Länder zu erfassen, zu vergleichen und an einem noch zu definierenden Standard zu messen.

Die Experten sind überzeugt, dass die Hauptursache für die nach wie vor ungebremste Ausbreitung der Adipositas auf allen Kontinenten bei der Nahrungs-Situation zu suchen ist. Prof. Swinburn erklärte: „In den letzten Jahrzehnten haben wir einen dramatischen Anstieg erlebt von billigen, gut schmeckenden, kalorienreichen Lebensmitteln, die aggressiv vermarktet werden.“ Sie appellieren an die Regierungen und an die Lebensmittel-Industrie, unverzüglich daran zu arbeiten, dass sich diese Situation verbessert, um der weiteren Ausbreitung von Adipositas vorzubeugen.

Noch gebe es keine verbindlichen Massstäbe, um die Programme der Regierungen und den Output der Lebensmittel-Industrie zu bewerten und zu kontrollieren. Die Appelle an freiwillige Massnahmen, ist Swinburn überzeugt, hätten bisher versagt und nicht die erhoffte Wirkung gezeigt. Die Gruppe INFORMAS wird im Lauf des nächsten Jahres ihre Arbeit aufnehmen.