9/12  Kältekalorien

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:23

Ob ich schon abgenommen habe weiss ich nicht. Wie ich so an meinem Laptop sitze und mich mit sonntäglicher Musse durchs Facebook klicke, spüre ich, wie die Kälte langsam unter meinen kuscheligen Leisure-Dress kriecht. Es fröstelt mich. Nicht wegen der digitalen Lektüre, die mir meine fb-friends bescheren, sondern wegen der Temperatur.

Diese würde, hatte der Wettermann am Radio vorausgesagt, im Lauf des Nachmittags in empfindliche Tiefen gleiten. Und das wirkt sich über die grossen Fensterfronten zu beiden Seiten unserer Wohnung nun empfindlich aus. Das Zimmerthermometer zeigt noch knappe 20 Grad an. Sonst pendelt es um 23 herum.

Wir sind es nicht mehr gewohnt, mit tieferen Temperaturen zu leben. Für draussen packen wir uns selbstverständlich warm ein, flauschiger Schal um den Hals, eine Strickmütze tief in die Stirn gezogen, die Hände in Fäustlingen und den wattierten Mantel eng gezurrt… Aber in der Wohnung möchten wir es gemütlich haben. Es muss ja nicht das T-Shirt sein, aber so winterlich einmummen möchte man sich eigentlich doch auch nicht.

Dabei, und das sagen mittlerweile mmer mehr Adipositas-Fachleute, würde es unseren kalorienmässigen Grundverbrauch ganz schön ankurbeln, wenn die Innentemperatur in den Gebäuden in der zivilisierten Welt um ca. zwei Grad gesenkt würde. Auf Dauer würde so ein Teil des Kalorien-Überkonsums wieder vernichtet, in Körperwärme umgewandelt, abgestrahlt.

Aber der unfreiwillige Selbstversuch zeigt: auch frieren will gelernt sein! Wenn die Nase zu rinnen beginnt, die Füsse blau anlaufen und ein schubweises Zittern den Körper durchläuft, denke ich nicht an gesteigerten Kalorienverbrauch, sondern nur daran, wie ich so rasch wie möglich wieder ins Bett komme, unter die schützende Decke und in die behagliche Wärme des eigenen Körpers… Und für morgen wird die Bodenheizung einen Zacken höher gestellt.