22/1  Reine Physik

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:30

Das war wieder so eine Meldung, heute, im Blatt. Dicke Menschen würden bei Autounfällen schneller sterben als dünne. Das hatte eine Studie der University of California in Berkley ergeben. 57’000 Auto-Unfälle in USA wurden untersucht, bei 3’400 kamen Beteiligte ums Leben. Die statistische Auswertung ergab, dass extrem adipöse Fahrer ein um 80 Prozent höheres Sterberisiko hatten als Normalgewichtige, bei Adipösen war das Risiko um 51 Prozent erhöht.

Gründe für diese Fakten, heisst es im Zeitungsbericht, würden in der Studie keine angegeben, vielleicht habe es damit zu tun, dass die Sicherheitsgurten bei den Dicken schlechter sässen und die Übergewichtigen deshalb häufiger Verletzungen im Brustbereich hätten als die Normalgewichtigen.

Das ist doch, mit Verlaub gesagt, Hafenkäse! Auch wer in der Schule in Physik kein besonderes Kirchenlicht war, hat mitbekommen, dass es Naturgesetze gibt, etwa das von der Massenbeschleunigung und von den Kräften, die frei werden, wenn eine Masse abrupt abgebremst wird. Ohne in die intimen Details der physikalischen Formel zu gehen, müsste es doch eigentlich einleuchten, dass ein 160 Kilo schwerer Mensch mit unvergleichlich viel mehr Wucht in den Sicherheitsgurt und auf den Airbag prallt, als eine Person, die bloss 70 Kilo wiegt. Das grössere Gewicht löst einen Effekt aus, als wäre das Auto mit der mehrfachen Geschwindigkeit auf das Hindernis geprallt…

Die Forderung, die Autoindustrie müsse ihre Fuhrwerke für die Dicken „sicherer“ machen, halte ich für deplaziert. Es liegt in der Natur des Gewichts an sich, dass bei einer Kollision grössere Schäden verursacht werden als mit einem dürren Klappergestell. Noch besser wäre es wohl, wir Dicken würden uns angewöhnen, vorsichtiger, d.h. sicherheitsbewusster zu fahren.