8/2  Im Werbe-Griff

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:26

Wenn ich am Morgen aus der Tiefgarage in die Auffahrt zur Strasse einbiege, fällt mein Blick als erstes auf eine Hamburger-Reklame im Weltformat. Und obwohl ich erst noch mein Frühstück mit einigem Behagen verspeist habe, fühle ich so etwas wie keimenden Appetit auf eine schmackhafte, knusprig-knackige Speise aus frischgebackenem Brötchen, krossem Speck und saftig gebratenem Hackfleisch… und das ist wohl richtig so, denn schliesslich soll Werbung ja den Absatz fördern.

Wie zur Bestätigung dieser trivialen frühmorgendlichen Erkenntnis hat nun eine Forschergruppe in USA den Zusammenhang zwischen Fast-Food-Plakaten und Übergewicht untersucht. Die Studie an der Los Angeles-Universität UCLA hatte in verschiedenen Bezirken der beiden Städte Los Angeles und New Orleans einerseits die Anzahl der ausgehängten Plakate mit Werbung für Fast Food erfasst, anderseits die Zahl der Adipositas-Betroffenen ermittelt durch die telefonische Befragung von 2’600 Leuten zwischen 18 und 98 Jahren.

Und der Vergleich der Zahlen ergab einen eindeutigen Zusammenhang: je grösser die Anzahl der Fast-Food-Plakate im öffentlichen Raum, desto höher der Anteil an übergewichtigen und adipösen Menschen in diesem Wohnbezirk! – Erstaunt uns das? Und was ist aus dieser Erkenntnis zu folgern? Die Forscher in USA ziehen einen fast schon bemerkenswerten Schluss: da die Firmen, welche Fast-Food herstellen und verkaufen, im Interesse ihrer Shareholder eine maximale Rendite anstreben müssen, sind sie gezwungen, Plakate zu mieten, um möglichst viel von ihren Produkten zu verkufen. Die örtlichen Behörden wiederum bestimmen, wo und wie viele Plakatwände belegt werden können. Es ist also Sache der Behörden bzw. der Bürger, auf ihre Behörden Einfluss zu nehmen, um diese Form der Werbung nicht überborden zu lassen. Womit wir glücklich wieder bei der Selbstverantwortung angelangt wären…