20/2  Ambassador

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:47

Überraschendes gab es nicht zu vernehmen, gestern, in der TV-Diskussion. Und doch war es eine redliche Bestandesaufnahme dessen, was möglich und machbar ist. Seriös vorbereitet und ausgewogen in der Argumentation.

Was mir eindeutig zu kurz gekommen ist, das war die Erörterung der Umwelteinflüsse und damit verbunden der Verhältnisprävention. Zu rasch hatte man sich beim Präventions-Thema auf die Selbstverantwortung geeinigt. Wie kann diese aber wahrgenommen werden, wenn unsere Umwelt, unsere Konsumkultur unser ganzer Lebensstil von jenen Faktoren beherrscht werden, die eine „gesunde“ Lebensart erschweren?

Das bedeutet nicht, dass die Verantwortung an einen anonymen Dritten abgeschoben wird, dem man auch gleich noch die Schuld aufladen könnte… aber es würde darum gehen, aufzuzeigen, wo überall massive Behinderungen vorhanden sind, die es einem mit der entsprechenden genetischen Veranlagung „Geschlagenen“ erschweren oder allenfalls ganz verunmöglichen, so zu handeln – selbst wenn er es weiss und möchte -, dass sich dies positiv auf seine Gesundheit und sein Wohlbefinden auswirkt. Und es müsste über jene konkreten Massnahmen gesprochen werden, die ein Staat ergreifen muss, um seine Bürger in die Lage zu versetzen, ihre Eigenverantwortung überhaupt wahrzunehmen.

Ein wenig in diese Richtung ging auch das Statement von Michael Lips, der 21 Kilo abgenommen hatte, seines Zeichens eBalance-Botschafter: er schrieb seinen Gewichtsverlust in erster Linie seinem neu gewonnenen Bewegungsdrang zu. Langsam habe er sich gesteigert, von dreimal einer halben Stunde pro Woche auf eine volle Stunde täglich und auf seine Teilnahme an Marathon-Läufen. Dies nun ist wohl nicht einfach so Jedermanns-Sache: wenn man Glück und die richtigen Voraussetzungen hat, ist es ein möglicher Weg zum Erfolg. Auf der Strecke bleiben aber buchstäblich all jene, die nur schon Mühe haben zu stehen und einige Schritte zu gehen, die von ihrem Gewicht niedergerungen werden, die bereits geschädigte oder zerstörte Gelenke haben und sich nur unter Schmerzen vorwärts bewegen können. Für alle die muss eine Aussage wie „Jeder, der will, kann abnehmen!“ wie blanker Hohn geklungen haben.

Aber für jene, die es können, war es eine gute Botschaft, dass es sich machen lässt, wenn man dran bleibt.