13/4  Das ging ins Auge

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 20:53

Immer wieder tauchen neue Theorien auf, weshalb die guten Neandertaler seinerzeit ausgestorben sind. Die Wissenschaft war sich einig, dass der Homo sapiens dem Homo neanterthalensis überlegen war, worin genau, das blieb allerdings unklar, jedenfalls überlebte der Neantertaler eine kurze Periode der gemeinsamen Existenz vor rund 28’000 Jahren nicht.

Eine aktuelle Studie kommt nun mit einer verblüffenden neuen These. Forscher haben die Schädel von Neandertalern, vom Homo sapiens und des modernen Menschen genau vermessen, miteinander verglichen und dabei festgestellt, dass alle zwar etwa gleich viel Gehirn-Volumen hatten, dass aber die Neandertaler deutlich grössere Augen gehabt hätten.

Diese vergrösserten Augenbälle haben ihnen zwar die Fähigkeit gegeben, im Dunkel und Halbdunkel ihres Lebensraums auf der nördlichen Erdhalbkugel „besser sehen“ zu können, aber gleichzeitig hatte die reine Grösse von Augen und Netzhaut dazu geführt, dass das Neandertaler-Hirn viel mehr Sehens-Eindrücke verarbeiten musste und sich deshalb nicht auf andere Fertigkeiten, die zum sozialen Überleben in der Frühzeit nötig waren, konzentrieren konnte.

So geriet der eine Vorteil (die bessere Sehkraft) im evolutionären Gesamtsystem zum Nachteil. Die Frage bleibt, ob diese Beobachtung mit Blick auf die Weiterentwicklung der Menschheit, einen Symbolcharakter haben kann. Wenn die Fähigkeit, gut sehen zu können, sich als ein Nachteil fürs Überleben erwiesen hat, könnte es dann nicht auch sein, dass die Fähigkeit, seine Nahrung optimal auszuwerten und in ungebremstem Ausmass Fettreserven anlegen zu können, den heutigen Menschen in seiner Umwelt in eine überlebensmässig benachteiligte Situation bringt, so dass auf lange Sicht die Menschen mit der genetischen Veranlagung zum Dicksein aussterben werden, während die Dünnen überleben und die Herrschaft behalten?

Genug Hirn, um darüber nachzudenken, hätten wir ja.