12/7  Grund zum Jubeln?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:31

Seit zwei Jahren habe die Zahl der Übergewichtigen und der Adipösen in Zürich nicht mehr zugenommen. Dieser Trend gelte für die ganze Schweiz. Das meldeten heute die Medien. Mit sichtlicher Freude im Ausdruck wiesen die Präventionsverantwortlichen im Fernsehen darauf hin, dass ihre Kampagnen wohl etwas bewirkt hätten. Allerdings sei der Erfolg in der Stadt besser als in ländlichen Regionen, weil dort möglicherweise der „soziale Druck, schlank zu sein“ etwas weniger gross sei.

Das Faktum an sich ist positiv zu werten, wenn dieser Trend noch über einige Zeit anhält und sogar eine Umkehr einleitet. Dann hätte es etwas bewirkt, Bewusstsein für eine Thematik zu schaffen, die gerne verdrängt wird. Aber noch ist jeder dritte Erwachsene in der Schweiz zu dick, 30% sind übergewichtig, 9% haben Adipositas. Und noch immer gilt, dass diese Zahlen mit Vorsicht zu geniessen sind, denn sie beruhen auf telefonisch abgefragten Selbst-Auskünften und die beschönigen erfahrungsgemäss den Sachverhalt.

Die Zahlen – ob zu tief angesetzt oder nicht – stehen für Menschen, für Betroffene, für Männer und Frauen, die unabhängig von jedem Trend ein „Gewichtsproblem“ haben, das sich auf ihre Gesundheit negativ auswirken kann. Es sind über zwei Millionen Leute, die da mehr oder weniger betroffen sind, Sozialfälle darunter, Menschen, die am Arbeitsplatz diskriminiert werden, die um Akzeptanz und gegen Vorurteile kämpfen müssen, egal, ob sich der „Trend“ nun stabilisiert oder nicht.

Der Erfolg, der sich im Trendverlauf abzeichnet, darf uns den Blick nicht verstellen auf die Not derer, die an ihrem Gewicht leiden und erfolglos dagegen ankämpfen. Sie brauchen weiterhin unsere Unterstützung und sind auf Hilfe angewiesen. Sie dürfen im Jubel nicht vergessen werden.