22/8  Kann Zucker töten?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 21:35

Süss. Eigentlich ein positiv besetzter Begriff, zum Beispiel im Liebesleben. Sweetheart ist das süsse Herz, in das wir vernarrt sind und von dem wir nicht genug kriegen können. Seit den 70er Jahren hat der Zuckerkonsum in USA um 50% zugenommen, Zucker findet sich auch bei uns als zugefügte Beigabe in praktisch allen vorgefertigten Lebensmitteln. Die Empfehlungen der Gesundheitsbehörden legen fest, dass maximal 25% der täglich konsumierten Kalorien aus „zugefügtem Zucker“ kommen sollten, ohne jene Zuckerarten mit zu rechnen, die bereits von Natur aus in einzelnen Lebensmitteln enthalten sind.

Und genau um diese 25% „zugefügten“ Zucker ging es in einem breit angelegten Experiment mit Mäusen. 156 Mäuse bildeten die „Gründerkolonie“: sie lebten in einem grosssen Wohnbereich, nicht etwa in kleinen Versuchskäfigen, mit Kammern, freien Flächen, Löchern, Nestern und allen Lebensräumen, die auch in der Natur vorhanden sind, allerdings so angeordnet, dass sie sich jederzeit beobachten und kontrollieren liessen.

Diese Mäuse erhielten zusätzlich zu einer ausgewogenen, „normalen“ Ernährung eine tägliche Zucker-Zugabe von 25% (12,5% Glucose und 12,5% Fructose). Dies entspricht der Zuckermenge, die ein Mensch konsumiert, wenn er täglich drei Flaschen gezuckerte Limonade trinkt (was nach statistischen Erhebungen rund 70% der Amerikaner tun).

Die Analyse des Gesundheditszustands der Mäuse und ihrer Nachkommen im Lauf der einjährigen Beobachtung ergab zahlreiche Erkenntnisse. Auch wenn die Mäuse nicht in erster Linie extrem an Gewicht zulegten, so hatten sie doch eine deutlich verkürzte Lebenserwartung und ihre Fruchtbarkeit wurde beeinrächtigt. Störungen an zahlreichen Organen liessen sich nachweisen – kurz: der zusätzliche Zucker führte zu massiven gesundheitlichen Schäden. Bei den Mäusen. Bis hin zum vorzeitigen Ableben.

Warum denke ich hier an den John-Steinbeck-Roman Von Mäusen und Menschen?