10/9  Katalog aus Kapstadt

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:24

Südafrika hat am vergangenen Wochenende einen Plan publiziert. Es geht darum, wie man im Rahmen des weltweit eingeleiteten Kampfes gegen die nicht-übertragbaren chronischen Krankheiten vorzugehen gedenkt. Zu diesen Krankheiten gehört auch Adipositas.

Die Massnahmen, die man in diesem Aktionsplan antrifft, sind an sich nicht neu. Seit Jahren wird in Fachkreisen darüber diskutiert, im Sinne von „man sollte“… Aber erstmals werden sie in einem Regierungsdokument in dieser Verbindlichkeit aufgezeigt. Umgesetzt sind sie allerdings noch nicht, denn bekanntlich liegt auch hier der Teufel im Detail, aber es lohnt sich doch, einen Blick auf den Kataalog aus Kapstadt zu werfen:

Als erstes soll Werbung für Junk-Food verboten werden, die sich an Kinder richtet. Ungesunde, stark fett- und zuckerhaltige Lebensmittel sollen höher besteuert werden. Warnhinweise sollen auf die Risiken des Alkoholkonsums aufmerksam machen. Mit landesweiten Kampagnen soll der Salzkonsum reduziert werden und „gesunde“ Lebensmittel sollen verbilligt erhältlich sein. Hier bestehen offenbar in Südafrika massive Preis-Unterschiede: „gesunde“ Nahrung kostet zwischen 10 und 60 % mehr als „ungesundes“ Essen.

Voraussetzung für das Gelingen dieses Plans ist eine enge Zusammenarbeit zwischen den Ministerien für Gesundheit, Landwirtschaft, Wirtschaft und Industrie, Erziehung und der Finanzverwaltung. Einbezogen werden sollen auch die Bereiche Freizeit und Sport, Grundschulung und Siedlungspolitik. Die wichtisgten Ziele, welche die Regierung mit diesen Massnahmen erreichen will, sind:

  • Tabak- und Alkohlkonsum um 20 % reduzieren
  • Bluthochdruck um 20 % senken und Salzkonsum auf 5 g täglich begrenzen
  • vorzeitige Todesfälle (unter 60) um 25 % reduzieren
  • Adipositas um 10 % reduzieren und körperliche Bewegung (150 Minuten pro Woche) um 10 % erhöhen

Zum Programm gehören auch regelmässige Krebs-Screenings für Frauen. Denn die nicht-übertragbaren chronischen Krankheiten wären nicht nur eine momentane gesundheitliche Bedrohung, sie würden vielmehr die ganze künftige Entwicklung der Nation gefährden, wird der medizinische Verantwortliche für diese Kampagne zitiert.

Allerdings: das Parlament muss dem Regierungsplan erst noch zustimmen…