27/9  Zucker – von der Bank

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:11

Es ist eine bizarre Nachricht, die uns der Informationsdienst FoodNavigator da zuspielt. Credit Suisse habe sich in einem Diskussionspapier unter dem Titel Zucker: Konsum am Kreuzweg dafür ausgesprochen, den Süssstoff mit einer besonderen Steuer zu belegen, um seinen Verbrauch einzuschränken, wie dies auch bei Alkohol und Tabak mit Erfolg praktiziert werde.

Seit wann, wenden die Lebensmittelproduzenten ein, verstehen die Banker etwas von Ernährung? Wie kommt es zu einer solchen Empfehlung, nachdem doch gerade Wirtschaftskreise sich so vehement gegen jede Regulierung stark machen, welche die Lebensmittelbranche betreffen könnte?

Über die genaue Motivation lässt uns die Mitteilung im Unklaren. Es gehe um die ganz grossen Dimensionen der Gesundheit in der Zukunft, um das rasante Wachstum von Diabetes und verwandten, durch den zu hohen Zuckerkonsum mit verschuldeten Krankheiten, denen nur wirksam begegnet werden könne, wenn der Zuckerverbrauch deutlich eingeschränkt werde. Und dies sei eben vornehmlich durch eine Verteuerung zu erreichen, die ihrerseits dann wieder dem Fiskus zugute käme.

Man liest die Nachricht mit Erstaunen. Im Informationsdienst ist sie zwei Wochen alt. Man hat hierzulande in den Medien nichts dazu gesehen, jedenfalls nicht in den Schlagzeilen. Es dürfte sich lohnen, dem Thema am Hauptsitz der Bank etwas näher nachzugehen. Vielleicht hat das Geldinstitut sein soziales Engagement entdeckt. Vielleicht lässt es sich nun gewinnen, Organisationen, die im Kampf gegen das Übergewicht aktiv sind, direkt zu unterstützen. Als wir vor bald 15 Jahren eine entsprechende Anfrage gestartet hatten, fanden wir noch kein Musikgehör.