29/10  Verhaltens-Forschung

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:30

Ich war gestern an einer Präsentation von neueren Forschungs-Ergebnissen. Vor einem Fachpublikum wurden ausgewählte Resultate verschiedener Forschungsprojekte von Universität und ETH vorgestellt. Ein wesentliches Thema galt der Ernährung bzw. der Frage, ob sich unser Ernährungsverhalten unter bestimmten Voraussetzungen verändert, und wenn ja: wie?

Da war eine ETH-Studie, die sich mit der Frage befasste, ob und wie sich das Essverhalten von bisher alleinstehenden Personen verändert, wenn sie in einen gemeinsamen Haushalt zusammenziehen, bzw. wenn sie heiraten. Ein erstes Resultat bestand darin, dass Verheiratete mehr Gemüse essen als Alleinstehende… dass aber auf der andern Seite Frauen, die neu in Partnerschaft leben, mehr Fleisch essen und mehr Alkohol trinken als die Single-Frauen.

Und wie steht es mit dem Paar, wenn das erste Kind kommt? Die Männer verändern ihr Essverhalten nicht… die Frauen essen mehr gekochtes Gemüse. Sprich, sie tun das, was gemeinhin für „gesund“ gehalten wird. Unklar ist jedoch, ob sie es tun, weil sie für das Kind gesund sein möchten, oder um nach der Geburt so rasch wie möglich wieder abzunehmen…

Eine weitere Fragestellung galt dem „emotionalen“ Essen oder auch dem „Frust-Essen“. Hier zeigte sich, dass dieses meist aus grösseren Mengen von stark zucker- und fetthaltigen Lebensmitteln besteht, dass Emotionen und Frust aber keine direkte Auswirkung auf den Konsum von Früchten und Gemüsen haben. Der Zuhörer fragt sich hier insgeheim, ob er das nicht auch durch eigene Beobachtungen selber hätte herausfinden können, denn da Schokolade das gängigste Anti-Frust-Lebensmittel ist, liegt der Schluss auf Fett und Zucker eigentlich nahe.

Aber wenn es dann natürlich schwarz auf weiss in einem Hochschul-Bericht steht, dann dürfen wir getrost glauben, dass es sich so verhält, wie es erforscht wurde.