13/11  Hänschen sollte lernen

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:52

Es ist ein Sprichwort von alters her: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. Nun kann man einwenden, diese Weisheit habe gegolten, als die Postkutschen noch gemächlich durch die Lande zuckelten und Gepflogenheiten über mehrere Generationen hinweg die gleichen blieben. Und heute sei dies gewiss anders, da die Jungen über ein digitales Wissen verfügen, das den Alten Hören und Sehen verschlägt und sie ihrerseits zwingt, sich mit Dingen vertraut zu machen, von denen sie in ihrer Kindheit noch keinen blassen Schimmer haben konnten.

Das hat etwas. Aber gerade beim Essen haben Tests in Irland eine interessante Erkenntnis gebracht. Untersucht wurde, was Vorschulkinder übers Essen wissen. 172 Kids im Alter zwischen 3 und 5 Jahren wurden getestet und es zeigte sich, dass diese Kleinen bereits ein recht ausgeprägtes Wissen darüber hatten, was für sie „gesund“ sei, was ihnen starke Knochen und Muskeln gebe: Früchte, Gemüse, Vollwertkost… offenbar hatte das, was ihre Eltern ihnen während des Essens mit auf den Weg gaben, etwas genützt.

Viel weniger sattelfest waren die Kids jedoch in ihrem Wissen darüber, was für sie „nicht so gut“ sei: Chips, Süssigkeiten, gezuckerte Getränke, fettige Pommes… das alles assen sie bedenkenlos und ohne innere Barriere. Und zwar unabhängig von jeder sozialen Schicht und vom bildungsmässigen Hintergrund der Eltern.

Daraus zog das Forscherteam den Schluss, dass in dieser Altersgruppe ein grosses Potenzial für Förderung, Ausbildung und Information bestehe. Dass man den Dreikäsehochs gezielt Informationen fürs Leben vermitteln könnte, um ihr Essverhalten auf Dauer positiv zu beeinflussen. Die Gefahr bestehe allerdings, wurde eingeräumt, dass die TV-Werbung in diese Bresche springe und die natürliche Lernbegierde mit den falschen Botschaften befriedige. – Eine interessante These, die wohl durch weitere Feldforschung erhärtet – oder widerlegt werden muss.