11/12  Dicke Weiber

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 17:34

Das ist nicht despektierlich gemeint. Aber kaum sind die Worte geschrieben und gepostet, wird man sie gegen mich verwenden können. Auf Umwegen bin ich auf diese Facebook-Seite gelangt. „argedickeweiber“ nennt sie sich. Aber ich denke nicht, dass diese voluminösen Frauen von Natur aus „arg“ sind, das ist nur ein verschmitzter sprachlicher Nebeneffekt aus der Abkürzung für „ARbeitsGEmeinschaft“: ARGE.

In dieser Seite auf Facebook geht es um einen vermeintlichen Konflikt, der es allerdings lohnt, etwas sorgfältiger bedacht zu werden. Da schreibt eine Bloggerin über ihre positiven Erfahrungen mit der sportlichen Aktivität des Laufens, das sie trotz Übergewicht zu praktizieren gelernt hat. Und das finden die „dicken Weiber“ zwar an sich gut, aber sie unterstellen dem Läuferinnen-Blog „dickenfeindliche“ Tendenzen, weil er die positiven Seiten von körperlicher Bewegung im Sinne des Gewichtsverlusts beschreibt.

Die Gruppe der „dicken Weiber“ kämpft gegen Diäten und gegen den Schlankheitswahn. Und jeder, der darüber spricht, dass allzuviel auf Dauer ungesund sein könnte und es deshalb medizinisch doch von Vorteil wäre, etwas abzunehmen, ist schon ein Verräter an der Sache der Dicken und ein Apostel der krankhaften Schlankheitssehnsuch! Kein Wunder, fühlte sich die Lauf-Bloggerin missverstanden und setzte sie sich zur Wehr.

Das ist ein happiger Diskurs. So wichtig es ist, Übergewichtige in ihrem Selbstwertgefühl zu bestärken und sie gegen Diskriminierung in Schutz zu nehmen, so fatal kann es auf längere Zeit sein, die möglichen gesundheitlichen Folgen und Nebenwirkungen der Adipositas zu verleugnen und auszublenden. Zwar leiden nicht alle in gleicher Weise an diesen Komorbiditäten, aber der medizinische Sachverhalt ist evident und wer diesen abstreitet, erweist sich und anderen einen Bärendienst.