6/1  Die Apfel-Sache

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 17:04

Als Adam in das Kernobst biss, war von Gesundheit noch nicht die Rede. Auf den Fruchtgenuss folgte Frustverdruss und das Bild des zürnenden Erzengels in der Kinderbibel, der mit flammendem Schwert die indigenen Nackedeis aus dem Paradies vertrieb, hat sich mir dauerhaft eingeprägt. Ebenso wie das der hinterlistigen Schlange, die das ganze Debakel eingefädelt hatte.

Später dann träufelten sich die angelsächsischen Botschaften in mein Gesundheits-Bewusstsein: Drink a pinta milk a day! riefen die Plakate, damit ich auch ja starke Knochen bekäme. Go to Work on an Egg! hiess es in Inseraten, auf denen ein Mensch abgebildet war, der zügigen Schritts über den Spitz eines grossen Eis marschierte. Und das generellste Postulat: An apple a day keeps the Doctor away!

(In unseren Breitengraden kursierte derweil der etwas derbere Spruch nach Landsknechteart, wonach sich mit jedem Furz an der Arztrechnung mindestens fünf Franken einsparen liessen, aber das ist eine andere Rechnung.)

Inzwischen hat die Apfel-Sache eine wisssenschaftliche Unterfütterung bekommen: eine im British Medical Journal veröffentlichte Studie besagt, dass es in England pro Jahr 8’500 Todesfälle durch Herzinfarkt weniger geben würde, wenn jeder Erwachsene über 50 täglich einen Apfel ässe. Natürlich sind die Apfelesser deswegen nicht unsterblich, aber der Zeitpunkt ihres Ablebens verzögert sich, die Distanz zum Onkel Doktor wird grösser.

Die Hochrechnung geht noch weiter: würden die Ü-50-Leute täglich eine zusätzliche Portion Früchte oder Gemüse verzehren, könnten sogar über 12’000 Todesfälle hinausgezögert werden.