13/1  Regierungen in die Pflicht nehmen

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:40

Das sagt sich leicht, ist jedoch schwer zu realisieren. Aber nichts geringeres hat sich die IASO vorgenommen, die Internationale Gesellschaft für das Studium der Adipositas, wie ihr medizinischer Direktor Dr. Tim Lobstein mitteilt.

Die IASO hat ein Grundlagenpapier erstellt mit den Massnahmen, die zur Eindämmung der weltweiten Adipositas-Epidemie unerlässlich sind. Dieses Papier ist an die Vereinten Nationen gerichtet, welche sich später in diesem Jahr mit dem Thema befassen werden.

Lobstein ist überzeugt, dass es eine weltweite, gemeinsame Aktion aller Regierungen braucht, um etwas zu bewirken, denn ein Land allein werde immer davon absehen, sich mit der globalen Lebensmittel-Industrie anzulegen. Aber nachdem in veschiedenen Ländern die Adipositas als hauptsächlichste Todesursache dem Rauchen den Rang abgelaufen habe, sei Handeln angesagt.

Dabei hat die IASO den Fächer der dringendsten Massnahmen klar beschränkt auf drei Hauptachsen:

  1. Einführung der Ampel-Kennzeichnung auf Lebensmitteln
  2. Verbot von Junk-Food-Marketing, das sich an Kinder richtet
  3. Finanzielle Anreize schaffen, um den Konsum gesunder Nahrungsmittel zu erhöhen

Von freiwilligen Aktionen und Absichtserklärungen (Pledges), wie die Industrie sie in manchen Ländern abgegeben hat, hält die IASO wenig: noch nirgends hätten diese eine überprüfbar positive Wirkung gezeitigt und gerade der immer wieder versprochene Verzicht auf an Kinder gerichtete Werbung werde laufend durchbrochen.

Natürlich sei mit massivem Widerstand der Industrie zu rechnen, sagt Lobstein, das sei auch ihr gutes Recht, sich für ihre Interessen zu wehren. Aber ebenso sei es die Verantwortung der Politik, dem Lobbying der Kommerzinteressen keine Folge zu leisten, die unter dem Deckmantel der Freiheit das hohe Gut der öffentlichen Gesundheit gefährden würden.