20/1  Verwaltungskosten

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:42

Heute gab es einen Workshop zum Thema „Wie viel darf die Verwaltung in einer Stiftung, einem Hilfswerk kosten?“ Eine permanent aktuelle Frage. Und eine der zentralen Aussagen aus berufenem Mund lautete: Verwaltungskosten an sich sind nichts Schlechtes. Im Gegenteil: wenn eine Organisation professionell und kompetent geführt wird, darf und muss das etwas wert sein bzw. etwas kosten.

Ein Hilfswerk, das sich rühmt, „keinen“ Verwaltungsaufwand zu betreiben (nach dem Motto: Hundert Rappen pro Franken fliessen direkt in die Hilfe vor Ort!), bietet noch keine Gewähr, effizient und kompetent zu arbeiten. Ein solches „Rendement“ ist allenfalls möglich, wenn sämtliche Leistungen von freiwilligen Mitarbeitenden „pro bono“, also gratis erbracht werden.

Freiwilligenarbeit ist aber nur schwer qualitativ zu führen, da man bekanntlich einem geschenkten Gaul nicht zu tief ins Maul schauen soll und kann. Und nirgends ist der Intrigenstadel so ausgeprägt wie in einer Organisation, die sich praktisch ausschliesslich auf den Goodwill und das persönliche Engagement der Beteiligten abstützen muss.

Eine Publikumsbefragung der Kontrollstelle ZEWO hat einen interessanten Befund erbracht. Auf die Frage, was die Spender schätzten, wie viel an Prozent des Spendengeldes in die Verwaltung fliesse, lautete die Antwort im Schnitt: 32 Prozent. Auf die Frage, wie viel man denn für „angemessen“ halten würde, lautete die Antwort: 16 Prozent. – Der bei den Hilfswerken erhobene tatsächliche Mittelwert belief sich indes auf 21 Prozent. Dieser Wert teilt sich in zwei Faktoren auf: 8 Prozent für das Fundraising und 13 Prozent für die übrige Administration. Und diese Werte sind in den letzten zehn Jahren stabil geblieben. – Eins zu Null für die Realität!