26/3  In die Antarktis

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:14

Es ist wieder etwas kälter geworden. Aber natürlich kein Vergleich mit der Antarktis, wo als Dauertemperatur minus 50 Grad Celsius herrschen. Trotzdem trifft es sich gut, dass mir gerade dieser Tage ein kleines Büchlein auf den Schreibtisch schneit. Geschrieben von Dudo Erny, mit dem Titel: Die Antarktis-Diät.

95 Seiten stark, im Taschenbuch-Format, ein schlichter Text, ohne jede Abbildung. Eine Art Ratgeber-Buch mit Tipps, die zu einer unkonventionellen Abnehm-Methode führen können, wenn es denn gelingt, sie mit einiger Konsequenz einzuhalten und vor allem durchzuhalten.

Ausgangspunkt sind die Erfahrungen der verschiedenen Südpol-Forscher, die im Laufe der letzten Jahrhunderte mit ihren Expeditionen im ewigen Packeis und auf dem vergletscherten Hochplateau der Antarktis unterwegs waren. Die extreme Kälte und die körperliche Anstrengung haben dazu geführt, dass die Expeditions-Teilnehmer enorm viel Kalorien verbrauchten und sich dabei fast aufrieben. Der Autor zeichnet die verschiedenen Forschungsreisen mit markanten Strichen nach und weist auf die Besonderheiten hin, wie der Organismus und der Stoffwechel auf diese Umwelt-Bedingungen reagieren.

Eines ist sicher: seine Methode bedeutet Krampf, Anstrengung, Einsatz. Er beleuchtet dies mit einem launigen aber überzeugenden Bild: Würde uns jemand in einem Reiseführer schildern, wie wir in einem unbeschwerten Spaziergang in zwei Tagen zu Fuss und ohne Gepäck an den Nordpol gelangen könnten, so würden wir dieses Buch als unseriösen Bockmist in die Ecke schmeissen. Wenn uns aber jemand in einem Diät-Ratgeber weismachen will, wir könnten mit genussvollem Essen nach Lust und Laune in einer Woche bis zu zehn Kilo abnehmen… so sind wir blöd genug, dieses Buch zu kaufen, auch wenn wir innerlich überzeugt sind, dass es nicht funktionieren kann.

Erny schlägt vor, sich selber im Winter für einige Stunden pro Tag eine Art private Antarktis zu schaffen: Heizung herunterdrehen, sie im Auto ganz ausschalten, Fenster öffnen; bei winterlicher Kälte draussen spazieren, sich der Kälte bewusst aussetzen, wenn auch nur befristet. Die Empfehlungen zur Ernährungsumstellung sind allerdings sehr frugal, d.h. bescheiden, Gurke und Magerquark… da würde ich auch bei normaler Zimmertemperatur abnehmen.

Der Autor jedenfalls hat – lebendiger Beweis – pro Winter im Schnitt rund 7 Kilo abgenommen, auf antarktisch-natürliche Weise. Und das ist doch immerhin etwas, solange ihm die Klimaerwärmung keinen Strich durch die Rechnung macht.