10/4  Der Grosi-Faktor

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:30

Heute war ein superschöner Frühlingstag. So richtig ideales Wetter, um mit der kleinen Enkelin nach draussen zu gehen, in ein lauschiges Restaurant am Waldesrand mit grossem Spielplatz: Kletterturm, Riesenrutsche, Sandkasten, alle Arten von Schaukeln, Tische, Bänke… ein Paradies für kleine Leute voll Bewegungsdrang und Lebensfreude!

Einmal pro Woche ist Enkelin-Tag. Julie ist inzwischen dreieinhalb Jahre alt, eine Mischung aus Wildfang und Prinzessin, ein Quecksilberkind und dauernd in Bewegung oder dann in ein intensives Spiel vertieft, bei dem sie die Welt um sich vergisst. Beim Essen hat sie ihren eigenen Willen. Sie ist wählerisch und ihre Präferenzen folgen der Tagesform. Gemessen an der Energie, die sie täglich umsetzt, isst sie eigentlich wenig, jedenfalls wenn die Grosseltern dabei sind.

So auch heute Mittag. Ein paar Pommes, die sie der Oma vom Teller stibitzt, das Pouletfleisch vom Opa hat keine Chance, auch das Apfelmus passt ihr nicht. Dafür dann aber das Kinder-Eis, aus einem Plastik-Donald-Duck-Kopf gelöffelt, da ist sie voll dabei. Und das freut die Grosseltern, wenn die Enkelin geniesst und schmaust.

Aber halt! – Da lese ich nun von einer Kampagne, die in Irland geplant wird. Dort hat man in einer Langzeitstudie herausgefunden, dass Kinder, die regelmässig von ihren Grosseltern betreut werden, ein grösseres Risiko haben, später übergewichtig zu werden. Die Kontrolle hat gezeigt, dass Opa und Oma eher dazu neigen, die Kleinen mit Süssigkeiten zu verwöhnen und so den Grundstein legen für ein späteres Essverhalten, das überschüssige Pfunde produziert.

Den Granny Factor nennen das die irischen Forscher und sie sind dabei, eine TV-Kampagne auszutüfteln. Mit ihr sollen die Grosseltern aufgeklärt werden, welche Verantwortung sie für das richtige Essverhalten ihrer Enkelkinder tragen, und die Eltern sollen ermutigt werden, mit ihren Eltern ein ernsthaftes Wort zu reden, wenn sie ihnen die Kleinen in Obhut geben. Denn, so das Fazit, der Granny Factor sei ein wesentlicher Baustein für das Fundament des kindlichen Übergewichts. – Sofern die Kinder sich nicht ausreichend bewegen.