12/5  Zwergentechnisch essen

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:03

Es bleibt uns nichts erspart. Eben noch war man sich einig, dass allzu viele künstliche Zusätze in unseren Lebensmitteln eine Gefahr für die Gesundheit und vielleicht ein Risiko für Übergewicht bedeuten könnten. Und nun hören wir, dass laut Experten die Nanotechnologie z. B. in Backwaren im Vormarsch sei.

„Nano“ ist das unsichtbar winzig Kleine, mikroskopische Strukturen, die wie Werkzeuge wirken können, im Innern von Dingen und Körpern… künstlich erzeugt, um einen Effekt zu erzielen, den es ohne sie gar nicht gäbe… Und nun fragen wir uns natürlich, was das denn in Backwaren zu suchen habe?

Wenn ich den Bericht über die Ausführungen von Carole Kohler im Rahmen einer Fachtagung, die letzte Woche in Genf stattfand, richtig verstanden habe, geht es darum, dass es in den kommenden Jahren vermehrt möglich sein wird, mit Hilfe der Nanotechnologie Aromastoffe und andere Substanzen ins Gebäck einzubacken, die dann im richtigen Augenblick erst freigesetzt werden und so einen unverwechselbaren Geschmackseffekt auslösen können…

Was soll die Mikro-Mechanik zwecks Geschmacksmanipulation im täglichen Brot? Mit gemischten Gefühlen erinnere ich mich an die frühen Jahre meiner Kindheit. Die Schweiz war im Krieg isoliert, Lebensmittel waren knapp. Frisches Brot durfte nicht verkauft werden, damit nicht zu viel davon aufs mal gegessen würde. Oft blieb es so lange, bis es Fäden zog und säuerlich schmeckte. Und noch später, im Landdienst, erinnere ich mich daran, dass die Vierpfund-Brote, das auf dem Bauernhof einmal im Monat im grossen Ofen gebacken wurden, auf einem aufgehängten Brett im Keller (damit die Mäuse nicht daran kamen) aufgereiht wurden, 30 Stück, für jeden Tag eins… und an deren Konsistenz liess sich jeweils feststellen, wann der Monat wieder zur Neige ging. Da wusste man nichts von geschmacklicher Raffinesse, um den Konsum anzukurbeln und war froh, dass man etwas zwischen die Zähne bekam.

Das Gespenst der Genmanipulation geht um in Europas Landwirtschaft… die Nanotechnologie in den Lebensmittelfabriken wirft erst ihren Schatten voraus. Bleiben wir wachsam!