13/7  Shopping Queen

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 18:20

Man soll auch das Positive erwähnen. Ich lasse mich ja sonst gern über die Angebote des menschenverachtenden Unterschicht-Fernsehens am Nachmittag aus und schaudere beim Gedanken, dass selbsternannte Medienpolitikerinnen diesen Privat-TV-Schrott zur Pflicht erklären möchten, wenn erst einmal der Drache Billag getötet wäre…

Aber wenn es was Gutes zu sagen gibt, soll man das auch tun. So habe ich gestern auf Pro 7 eine Folge der Einkaufs-Serie Shopping Queen gesehen. Das ist ein Format, bei dem eine Gruppe von Frauen je einen bestimmten Betrag erhalten (hier waren es 500 Euro), mit dem sie sich innerhalb einer fixen Zeitspanne ein stylisches Outfit für einen bestimmten Anlass posten müssen. Dann wird untereinander durch das Verteilen von Punkten darüber abgestimmt, wer die Aufgabe am besten gelöst hat.

Eines der reizvollen Elemente ist dabei die Moderation von Guido A. Kretschmer, der die Einkäuferinnen liebevoll durch den Kakao schwatzt. In den letzten Sendungen ging es um eine Spezialausgabe, die notabene auf Wunsch des Publikums gestaltet wurde: Shopping Queen XXL über Frauen mit üppigen Formen, unter dem Motto „Stil kennt keine Grösse“.

Und ich muss gestehen, diese Sendung hat mir Spass gemacht. Es war die letzte einer Viererfolge aus Berlin. Vier aufgestellte junge Frauen zeigten, dass man sich auch in Übergrössen modisch und stilbewusst kleiden kann und dass sich keineswegs verstecken muss, wer volle Fülle zur Schau zu stellen hat. Als Letzte im Quartett war Radioreporterin Mareike an der Reihe, und sie hat ihre Aufgabe mit Bravour gelöst, auch wenn sie letztlich nicht den Sieg davon getragen hat.

Hier wurden für einmal übergewichtige Menschen nicht der Lächerlichkeit und der Verachtung preisgegeben, hier schwang ein Unterton von fast bewundernder Anerkennung mit und die flapsigen Sprüche des Moderators waren nicht verletzend sondern liebevoll-kritisch, dort wo es angezeigt war. Im Ganzen eine Sendung, die Mut machte, zu sich selber zu stehen und das beste aus dem Leben zu machen. Ein Aufsteller eben, auch im Privatfernsehen.