13/8  Dickes Kini

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:51

Als der Zweiteiler in der Bademode 1946 modisch wurde, war das eine skandalträchtige Sensation. Dabei, das war dem Erfinder wohl nicht im Detail bewusst, gibt es bildliche Darstellungen aus dem Jahre 350 im Alten Rom, die locker das Schnittmuster liefern könnten.

Der Bikini setzte seinen Siegeszug an den Stränden und in den Bädern fort, geriet vorübergehend unter Druck durch die „oben-ohne“-Bewegung, die aus flotten Badenixen halbe FKK-lerinnen machte… und muitierte weiter zum Minikini, der textilen Quadratur des Kreises, mit möglichst wenig Stoff gerade noch so viel zu verdecken wie zwingend nötig.

Klar, dass solches Bestreben eine gewisse Normierung in der Körperform voraussetzt: möglichst dünn und schlank und ohne allzu ausladende Rundungen, die sich unter den Stofffetzchen verschieben könnten… Was dann logischerweise zu einer Diskriminierung im Bäder- und Wellnesswesen führte.

Nun kommt die Gegenbewegung. Mollige Frauen aus allen Kontinenten haben sich auf der virtuellen Twitter-Plattform fatkini zusammengetan um gegen den grassierenden Mager- und Schlankheitswahn zu protestieren. Mit Stolz und Selbstbewusstsein tragen sie zweiteilige Badeanzüge. Allerdings nicht im „Mini“-Format, sondern in der notwendigen, angemessenen Grösse.

Interessant sind dabei die Kommentare, die ihr Auftritt auf Twitter provoziert. Von Anerkennung, Bewunderung und Lob bis zum dumpf-tumben Dickenhass ist alles vertreten. Die Bewegung hat einen durchaus emanzipatorischen Aspekt, auch wenn im Moment das Wetter weder zum Baden noch zum Sünnelen einlädt.