22/8  Ampel-Alarm in Frankreich

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 18:50

Und wieder gibt es eine neue Dimension in der Ampel-Schlacht. Hatte doch das französische Gesundheitsministerium vor den Sommerferien den Entwurf für ein Gesetz vorgelegt, das zu einem gesundheitsförderlichen Lebensstil beitragen sollte. Eine der vorgeschlagenen Massnahmen ist eine mit Farbcodes ergänzte Lebensmittel-Deklaration. Also nicht die blosse „Ampel“ mit Rot-Gelb-Grün, sondern eine klare Mengenangabe der einzelnen Elemente, hinterlegt mit der entsprechenden Farbe.

Das Vorhaben stiess – nicht überraschend – auf erbitterten Widerstand seitens der Konfiseure und Schokolatiers: eine solche Kennzeichnung würde das ganze Gewerbe in seiner Existenz bedrohen und würde die raditionelle französische Schokolademanufaktur im weltweiten Wettbewerb behindern, denn die Kunden sähen nur noch „rot“ und würden auf jeglichen Schokolade-Konsum verzichten, dabei sei doch klar erwiesen, dass Schokolde gar nicht dick mache, wenn sie in vernünftigem Masse verzehrt werde.

Anstelle von bevordmundenden Einschränkungen durch abschreckende Kennzeichnung solle der Staat doch vielmehr die Konsumenten aufklären und informieren, dass ein massvoller Genuss von „dunkler“ Schokolade sogar eine positive Auswirkung auf die Gesundheit haben könne… – Überdies – so die Kritiker der Gesetzesvorlage – sei die „Ampel“ generell kein brauchbarer Wegweiser zur Verbesserung der Ernährung, denn dazu sei sie viel zu indifferenziert und zu pauschal in der Aussage. Um wirklich wirken zu können, müssten spezifische Ampel-Modelle entwickelt werden für Frauen und für Männer, für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, sowie für Betagte, denn jede dieser Gruppen habe ganz eigene Ernährungsbedürfnisse….

Es ist doch verblüffend, wie viel Phantasie und Kreativität eine Branche entwickelt, wenn sie sich in ihrer Gewinnmaximierung bedroht glaubt..! Und wie schön wäre es, wenn auch nur ein Bruchteil dieses Marketings-Blablas zum Beispiel umgesetzt würde in der exzessiven Werbung für Schokoladeprodukte, wo diese für Jung und Alt, für Mann und Frau und vor allem für Kinder als die reinen Lustbringer und harmonischen Seligmacher angepriesen werden… verlogener geht es wohl gar nicht.