29/9  Erste Erfolge

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 20:11

Ich darf mir selber auf die Schulter klopfen. Die bisherigen Therapien haben etwas gebracht. Heute Vormittag ging es zum zweiten Mal zu Fuss rund m die Klinik, auf dem gleichen pflästergesteinten Pfad, den ich letzte Woche schon einmal gegangen bin, in Begleitung „meiner“ Physiotherapeutin.

Diesmal hat sie mir ein Polar-Messband um die Brust geschnallt und verfolgt auf ihrer Uhr meinen Herzschlag. Beim letzten Mal hatte sie notiert, wie oft ich unterwegs Halt machen musste um Luft zu schöpfen und neue Kraft zu tanken. Es waren insgesamt 18 Zwischenhalte gewesen: zehn mal hatte ich mich am Viehzaun oder an Beleuchtungs-Stelen abgestützt, um wieder Schnauf zu fassen und acht mal hatte ich mich erschöpft auf eine Bank fallen lassen um auszuruhen, bis die Wanderung weiter ging.

Heute nun galt die Aufmerksamkeit meinem Puls, die Ruhepausen wurden diskret mit registriert. Ich ging und ging… bis mir der Herzschlag mit 114 Takten gegen die  Brust pochte… dann musste ich mich auf der nächsten Bank klein beigeben. Ich spürte, wie sich die Pumpe langsam beruhigte und bei 94 Schlägen ging die Reise weiter. Es war mir auch aufgefallen, dass ich Orte, an denen ich beim letzten Mal verharrt hatte, diesmal ausliess.

Im Ziel konnte sich die Bilanz sehen lassen: die Anzahl der Stopps hatte sich genau halbiert. Vier mal hatte ich mich hingesetzt, fünf mal war ich stehen geblieben. Und ich fühlte mich gut dabei. Ein ähnliches Resultat beim medizinischen Krafttraining, wo ich das Gefühl hatte, mich weit beweglicher in die Geräte hinein zu begeben als beim ersten Mal, obwohl ich hier rein aufgrund der Masse noch immer ein unförmiges Spektakel abgab und die braven Maschinen arg strapazierte…

Bei der Ergotherapie schliesslich fanden wir aufgrund der Fragebogen heraus, dass ich in keiner Tätigkeit, die mir wirklich wichtig war, so sehr eingeschränkt bin, dass ich sie nicht mehr ausüben konnte. Wenn aber die Therapie dazu führt, dass ich im Alltag etwas weniger beschwerlich leben kann, dann war die ganze Operation ein grosser Erfolg, auch wenn wir erst am Anfang eines Weges stehen, der noch weit sein kann.