6/1  Auf das Wunder warten

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:49

Es gebe, sagen wir immer wieder, keine Wunderpille, dei uns das Abnehmen abnehme. Und doch glimmt am Horizont regelmässig ein Silberstreifen auf, der uns eben dieses Heil verheisst. Der Jahresanfang ist eine gute Zeit für solche Zeichen.

Salopp könnte man sagen: Gruss aus Entenhausen! Denn wie meist ist die angekündigte (Wunder-)Pille bisher erst an Mäusen erprobt worden – dort allerdings mit Erfolg. Der Name der revolutionären Droge ist noch nicht bekannt, der Wirkstoff, den sie enthält, nennt sich Fexaramin.

Er soll dem Körper vorgaukeln, dass eine Menge Nahrung aufgenommen worden sei, ohne dass man in Wirklichkeit eine Kalorie zu sich genommen hat. Durch diese „Botschaft“ wird der Stoffwechsel animiert, seine Aktivität zu erhöhen, um die – imaginäre – Nahrungszufuhr zu verarbeiten und in den vorhandenen Speicherorganen Platz zu schaffen.

Die Versuche mit den Mäusen seien durchaus erfolgreich gewesen und der Wirkstoff, der oral eingenommen wird, konzentriere sich nur auf den Darm, gelange also nicht in die Blutbahn und damit in andere Körperregionen, so dass auch keine unerwünschten psychischen Nebenwirkungen entstehen könnten.

Diese z.T. lebensbedrohlichen Nebenwirkungen haben bisher die Entwicklung eines Präparates, das in die Kommunikation der Botenstoffe eingreift, verhindert (einzige Ausnahme war Xenical, das auch nur im Darm seine Wirkung entfaltet, aber dafür bei unkontrolliertem Fettkonsum andere unangenehme Neben-Effekte zur Folge hat).

Versuchsreihen an Menschen werden zurzeit vorbereitet. Sind auch sie erfolgreich, wird man von diesem Produkt wieder hören.




5/1  Absurd!

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:31

Vorurteile sollen bewiesen werden. Eines der hartnäckigsten ist und bleibt wohl, dass übergewichtige Menschen an ihrem Dicksein selber schuld seien und dass sie jederzeit abnehmen könnten, wenn sie nur wollten bzw. nicht zu faul oder zu dumm dazu wären…

Dies hat jüngst in einer Kolumne die britische Journalistin Katie Hopkins behauptet und sich zum Beweis mutwillig 10 Kilo Zusatzgewicht angefuttert, das sie nun durch Training und weniger Essen demonstrativ wieder abnehmen will. In England ist ein Shitstorm über sie hereingebrochen und sie gilt als die meistgehasste Frau der ganzen Insel… Jedenfalls hat sie es in die internationalen Schlagzeilen geschafft.

Eigentlich sollte man sich mit einer derart absurden Story nicht lang befassen müssen. Zu Recht ist eine Woge der Empörung und der Solidarität mit den Dicken über die Dame hereingebrochen, aber es bleibt zu befürchten, dass ihr „Selbstversuch“ für manchen unverbesserlichen Gesundheitsapostel willkommene Argumente liefern wird, von den grossen Zusammenhängen und den Hintergründen der Adipositas-Epidemien abzulenken und die alleinige Verantwortung den Betroffenen aufzubürden.

Freilich ist nicht von der Hand zu weisen, dass es einen gewissen Prozentsatz übergewichtiger Menschen gibt, die durch eine konsequente Umstellung ihres Lebensstils hätten dazu beitragen können, dass ihr Gewichtsproblem gar nicht erst entstanden ist… aber setzt eine konsequente Aufklärung und eine sinnvolle Verhältnisprävention voraus, denn nicht alle Leute sind in gleicher Weise genetisch disponiert und wachsen nicht unter den gleichen Umwelt-Bedingungen auf, die dazu beitragen, dass sie zu dem erden, was sie sind.

Das Postulat von Miss Hopkins ist etwa so hirnverbrannt wie wenn jemand sagen würde: jeder könnte locker Triathlon-Weltmeister werden, wenn er nur wollte und nicht zu faul dazu wäre. Oder jeder könnte den Mount Everest besteigen – wenn er nicht zu bequem dazu wäre! Und es ist nur eine Frage des Willens, ob jemand ein Konzert-Pianist ist oder nicht.

Also lassen wir den Ärger über die dumme Miss und ihre unbedarften Nachplapperer und arbeiten wir weiter an zielführenden Lösungsversuchen sowohl zur Verhinderung wie zur Behandlung der Adipositas.




3/1  Mit 5 A’s gegen Adipositas

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:31

„Triple A“ ist u.a. aus der Bankensprache bekannt, wenn es um die Bonität von Aktien und Anlagen geht. Es ist eine Formel für höchste Qualität und Sicherheit. Wie viel besser müssen denn da ganze FÜNF A’s sein? 5As ist die Formel für einen neuen kanadischen Leitfaden für Allgemein-Mediziner zur Behandlung der Adipositas in der ärztlichen Praxis.

Die 5 grossen A stehen für die englischen Begriffe Ask, Assess, Advise, Agree, Assist. Diese kurzen Befehlsformen stehen für die folgenden Tätigkeiten/Handlungen: Frag den Patienten um Erlaubnis, ob du mit ihm über sein Gewichtsproblem sprechen darfst; beurteile die durch die Adipositas bedingen Risiken und analysiere deren Ursachen; berate den Patienten über die Gesundheitsrisiken und bestehende Therapie-Möglichkeiten; einige dich mit dem Patienten über das Resultat der Beratung und über realistische Ziele zur Verhaltensänderung; unterstütze den Patienten im Verlauf der Therapie und bei der Umsetzung.

Diese 5 Handlungsanleitungen sind hinterlegt mit einem Online-Tool, das die Ärzte gegen eine kleine Gebühr herunterladen können, der Erlös kommt dem Kanadischen Adipositas-Netzwerk zugute, das diesen Leitfaden erarbeitet hat.

In der Schweiz wurden vom Bundesamt für Gesundheit vergleichbare Anleitungen für die Hausarzt-Praxis entwickelt, die sich in einer Phase der praktischen Erprobung befinden. Es dürfte interessant sein, diese Dokumente miteinander zu vergleichen. Das Jahr fängt gut an.




2/1  Betriebsferien

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:41

Ich gebe es unumwunden zu: ich war zu faul. Zwei Wochen lang habe ich mich aus lauter Bequemlichkeit um den Blog gedrückt. An Themen hätte es nicht gemangelt, wie immer beim Jahreswechsel, wenn die zu fassenden Vorsätze sich kumulieren mit den festtagsbedingten Schlemmereien und Masslosigkeiten, die mit Familientreffen, Verwandtenbesuchen und weiteren Geselligkeiten unweigerlich verbunden sind. Ganz abgesehen davon, dass diesmal noch der quasi meterhohe Schnee rund ums Häuschen einen legitimen Vorwand bot, keine Fuss vor die Schwelle zu setzen.

Und das Beste daran: ich habe nicht einmal ein schlechtes Gewissen! Natürlich beschlich mich gelegentlich der Gedanke, dass möglicherweise gutgesonnene Leserinnen und eBalance-User den Blog anklicken könnten, um enttäuscht festzustellen, dass immer noch der alte Text dasteht. Und selbstverständlich habe ich heimlich mit dem Gedanken kokettiert, es möchte sich jemand fragen, ob mir wohl etwas zugestossen sei, das mich daran hindere, in die Tasten zu greifen und der Berichterstatter-Pflicht nachzukommen…

Aber dann habe ich diese Gedanken verscheucht und mir in Erinnerung gerufen, dass ich nach bald zehn Jahren fast täglicher Chronisten-Tätigkeit es mir nun wohl leisten könne, für einmal den Begriff „Betriebsferien“ beim Wort zu nehmen und auch im Privaten das Gleiche zu tun wie im Büro: nichts!

Aber da sich diese faule Zeit nun dem Ende neigt ist es angebracht, den Wieder-Einstieg zu proben. Am Montag geht es zurück an die Arbeit, wartet eine noch weitgehend unbeleckte Agenda auf Termin-Einträge und geht der Alltag in gewohnter Weise wieder los. Also werfen wir auch den Schreib-Apparat wieder an, es gibt noch immer viel zu tun!