12/3  Am Gängelband

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:37

Bei den Hunden ist man davon abgekommen. Dort hat man schon vor Jahren darauf verzichtet, dem vierbeinigen Freund und Liebling ein Halsband zu verpassen, das sich zusammenzieht und ihm die Luft abschneidet, wenn er nach Freiheit strebt… und die einst als Disziplinierungsmittel geschätzten Bänder mit den Stacheln nach innen wurden vom Tierschutz ganz verboten.

So lese ich mit gemischten Gefühlen, was sich die Forscher von der University of California, Los Angeles, ausgedacht haben bzw. woran sie forschen: es geht um ein Halsband für Menschen, das in der Lage ist, zu erkennen, was und wie viel und wie jemand isst, anhand der Kau- und Schluck-Bewegungen, und das die so erhobenen Daten beliebig kommunizieren und versenden kann, sei es an den eigenen PC, an eine Sirene, die aufheult, sobald wir zu viel, zu rasch oder das Falsche essen, oder gar an den Hausarzt…

Es ist eine Art Fahrtenschreiber für den Gourmand, ein GPS für den Schluckspecht oder eine Blackbox für den kulinarischen Piloten, die eine Rekonstruktion seines Verhaltens bei Tisch und auf dem Sofa ermöglicht. Gedacht ist die Entwicklung offenbar gezielt für Übergewichtige, die damit ihr Essverhalten besser unter Kontrolle behalten sollen. Es wäre – im Idealfall – die Grundlage für ein unbestechliches Ess-Tagebuch. Denn wer schon einmal versucht hat, ein solches zu führen, sei es auf Papier oder mittels eines elektronischen Tools, hat bemerkt, wie stark die Versuchung ist, sich dabei selber zu betrügen… Nicht im grossen Stil, aber durch das simple Abrunden von Portionengrössen oder das einfache Vergessen einer Snackerei dazwischen…

Wenn wir es dem Schrittzähler überlassen, unsere Bewegungen immer raffinierter zu protokollieren, dann wäre das Sensor-Halsband doch eine optimale Ergänzung dazu… so es denn in der Lage ist, sachlich alles zu registrieren und nicht einfach bei Exzessen Alarm zu schlagen. Die weitere Entwicklung bleibt abzuwarten.