1/4  Ent-täuschend

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:09

Illusionen sind Täuschungen. Auf einer solchen beruht die allgemein bekannte Annahme, dass kleinere Teller dazu beitragen können, die Nahrungsmenge zu begrenzen. Nicht nur, dass man weniger darauf schöpfen kann (jedes Selbstbedienungs-Büffet lässt grüssen!), das Wenige erscheint auch noch als „mehr“, wenn man es mit der identischen Menge vergleicht, die auf einen grösseren Teller geschöpft wurde. Dieser optische Täuschungs-Effekt wurde 1860 entdeckt und wird die Delboeuf Illusion genannt. In verschiedenen Versuchen wurde seither erhärtet, dass Probanden auf grosse Teller automatisch grössere Portionen schöpfen als auf kleinere Tellerchen…

Es sei denn, man sei ein übergewichtiges Mädchen! – Das ist die bittere Wahrheit eines aktuellen Versuchs an der Universität von Connecticut. Dort hat man eine Reihe von übergewichtigen und adipösen Teenagern zwischen 14 unsd 18 Jahren verschiedenen psychologischen Tests unterzogen und dabei festgestellt, dass die „dicken“ Girls eine signifikant grössere Neigung hatten, sich bezüglich der Grösse einer Portion zu verschätzen. Gleichzeitig wurden die Hirnströme gemessen, was Aufschluss gab darüber, wie die optischen Reize aufgenommen und verarbeitet wurden.

Die Erkenntnis, dass übergewichtige Teenager auf optische Botschaften anders reagieren als normalgewichtige Mädchen müsse – so die Studienleiterin – dazu führen, dass alle Informationen im Rahmen von Gewichtskontroll-Programmen sehr klar, einfach und logisch wirkten, da offenbar das Vorhandensein von Adipositas die bewusste Wahrnehmung von komplexen Sachverhalten und Aussagen beeinträchtige.

(Es ist mir allerdings nicht bekannt, aus welchem Grund für diesen Versuch nur Mädchen ausgewählt wurden… Ohne hier einen Gender-Tabubruch begehen zu wollen muss ich mich fragen, wie das Resultat ausgesehen hätte, wenn man die gleichen Tests auch mit einer männlichen und mit einer gemischten Kontrollgruppe durchgeführt hätte… Es darf spekuliert werden.)