3/11  Wurst-Entwarnung

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 17:10

Alles nicht so wild. Die WHO hat Entwarnung gegeben. Natürlich wolle niemand das rote Fleisch, die Wurst, den Schwartenmagen verbieten. Und schon gar nicht die traditionelle Metzgete mit Blut- und Leberwurst, Wädli, Schnörrli, Kotelett und Co… Aber es wäre insgesamt wohl besser wenn von den Fleischerwaren nicht gar so viel gegessen würde.

Die New York Times hat in einem gut dokumentierten Artikel dargelegt, was bei der Kommunikation der WHO-Warnung schief gelaufen ist: die Agentur, die diese Information herausgegeben hat, hatte es versäumt, klarzumachen, wie „relativ“ das drohende Krebs-Risiko im Zusammenhang mit dem inkriminierten Fleischverzehr effektiv ist.

Nimmt man die Risiko-Statistik, an Darmkrebs zu erkranken, unter die Lupe, so sieht man, dass regelmässiger und ausgiebiger Fleischkonsum dieses Risiko zwar erhöht… aber lediglich um EIN Prozent! Beträgt es für Menschen, die kaum Fleisch zu sich nehmen, im Schnitt 5%, so haben die ausgiebigen Fleischfresser ein Krebsrisiko von 6%.

Also eigentlich völlig undramatisch. Die unpräzise Information hat aber das Fleisch und die Wurst gewissermassen in aller Leute Mund gebracht, hat für Wirbel und Empörung gesorgt, selbst in gesundheitsbewussten Kreisen, wo man die Einschätzung teilte, dass die WHO zur allmächtigen Gouvernante mutiert sei, die uns rund um die Uhr vor Fehlgriffen bewahren und behüten wolle durch immer ausgefeiltere Ge- und Verbote…

Und jetzt war also alles nur ein Missverständnis!? Vielleicht sogar ein gelungener unfreiwilliger PR-Gag, indem sich mancher und manche sagen mögen: Jetzt erst recht! Unsere Wurst lassen wir uns nicht vom Teller reden! Herzhaft wird jetzt hinein gebissen. Meine Wurst gehört mir!