21/4  …gib uns heute

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:17

Unser täglich Brot. Gebackener Teig aus zerstampftem oder gemahlenem Korn gilt uns als Sinnbild der Nahrung schlechthin. Jemandem Brot geben heisst so viel wie ihm das Überleben zu ermöglichen. Aber ernährungstechnisch sind auch die Kohlenhydrate der Backwaren in Verruf geraten.

Permanent wird uns eingebläut, dass wir doch wenn immer möglich das gesunde Vollkornbrot wählen sollten. Dabei ist es gar nicht leicht, dieses als solches zu identifizieren, wie verschiedene Konsumenten-Tests gezeigt haben: je dunkler desto völler, lautet die landläufige Devise, dabei sind die meisten dunklen Brote bloss mit Malz eingefärbt und bringen nicht die ernährungsphysiologischen Vorteile des Vollkornbrotes. Auch aufgepappte oder eingestreute ganze Körner machen „es“ nicht aus.

Ebenso intensiv werden wir belehrt, dass Weissbrot nur leere Kalorien enthalte, den Blutzuckerspiegel in die Höhe treibe, uns nicht auf Dauer zu sättigen vermöge und in Kombination mit Butter und Konfitüre erst recht dick mache. Unser tägliches Brot ist auf den Index der Gesundheitsschädlinge geraten.

Und dennoch boomen die Angebote: Grossverteiler überbieten sich mit Frischbackwaren bis zum Ladenschluss, mit ständig neuen Entwicklungen, dem „Brot der Woche“, der kulinarischen Fantasie sind keine Grenzen gesetzt und der Duft aus den Aufbacköfen schwebt appetitanregend zwischen den Regalen…

Wer nicht – wie ich – gerade auf Kohlenhydrat-Abstinenz lebt, mag sich angesichts der aktuellen Vorbehalte gegenüber dem „ungesunden“ Brot-Verzehr an einem Beitrag von Silvia Aeschbach im Tages-Anzeiger erfreuen, in dem sie sich vehement gegen die Hysterie zur Wehr setzt, mit der Weizen und Gluten verteufelt werden.