2/5  Schnell und viel

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 17:00

Der Weg ist das Ziel. Heisst es. Hier aber bestimmt das Ziel den Weg: möglichst rasch möglichst viel abnehmen. Das möchten insgeheim wohl die meisten, die sich mit ihrem Übergewicht schwer tun. Dabei lehrt uns die Schulmedizin, dass der Weg zu einem geringeren Gewicht gemütlich unter die Füsse genommen werden muss.

Ich habe eben das sehr berührende Buch von Nicole Jäger „Die Fettlöserin“ fertig gelesen. Darin beschreibt sie den überaus steinigen Weg, auf dem sie, aus eigener Kraft, innerhalb von sieben Jahren ihr Gewicht von 340 Kilo auf 170 Kilo reduziert hat. Das macht, mit allen Ups und Downs und sämtlichen Stillsatand- und Plateau-Phasen inklusive, im Schnitt 2 Kilo pro Monat. Das ist beachtlich und staunenswert.

Aber den meisten, die ob ihrem Gewicht verzweifeln, geht das zu lange, ist das „Resultat“ zu wenig rasch sicht- und vor allem wägbar. Deshalb tun sie sich immer wieder in wilder Entschlossenheit Radikal-Diäten und obskure Kuren an, von denen man eigentlich schon vorher weiss, dass sie im besten Fall nichts nützen, aber im schlimmerern und realistischen Fall am Ende noch weitere Zusatz-Kilos auf die Waage bringen…

Und dann lesen wir im SonntagsBlick zum Tag der Arbeit die Nachricht, dass der Schauspieler Leonardo Nigro, 42 Jahre alt, derzeit um die 100 Kilo schwer (die er sich zum Teil für seine letzten Filmrollen extra anfuttern musste) in ein Kurhaus nach Oesterreich fahre, um dort innerhalb von zwei Wochen sage und schreibe 15 Kilo abzuspecken. Wenn das mal gut geht?!

Das Abnehmen kann klappen. Aber ohne nachsorgende medizinisch-fachliche Betreuung wird es schwer fallen, das neue Gewicht auf Dauer halten zu können. Denn in den zwei Kurwochen wird es kaum gelingen, das Essverhalten des Patienten dauerhaft umzuprogrammieren. Und das wäre die Voraussetzung für einen nachhaltigen Gewichtsverlust.

Wir sind gespannt auf die nächsten Schlagzeilen.