12/5  Wir werden überfüttert

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 12:05

Spiessrutenlauf durch Schlaraffia. Diese Kurzformel für eine komplexe Situation ist mir heute beim Grübeln über die nächste Zukunft eingefallen. Dazu muss ich etwas ausholen. Wir wohnen unmittelbar neben dem Bahnhof Oerlikon und haben vom Frühstücksplatz aus die beste Aussicht auf die Baustelle, die langsam ihrer Vollendung entgegenwächst. Im Untergrund des neuen Bahnhofs soll eine „Einkaufsmeile“ entstehen, mit allen Shops und Annehmlichkeiten, wie man sie von den grösseren Stationen her kennt. Dazu gehören auch Snack-Buden und Imbiss-Stände aller Art.

Diese Überlegung hat mich bewogen, mal eine Bilanz über das aktuelle Angebot in dieser Richtung zu erstellen. Im Umkreis von weniger als hundert Metern zum Bahnhof gibt es heute bereits 9 (in Worten: neun) Möglichkeiten, sich von früh bis spät mit warmer Verpflegung nach jedem Gusto einzudecken: da ist der Migros-Take-Away, die McDonald’s-Filiale, ein Starbucks, ein Bretzel-König, ein Royal Döner, der Coop-Take-Away, die neue Chickeriea, das Asia-Happy Fish und der schon alteingesessene Burger King… – Und in einem nur leicht erweiterten Umfeld hat es noch mehr als zehn Restaurants bzw. Gaststätten, die zum Verweilen und zum Konsumieren einladen.

Ich erinnere mich, dass ich bei meinem ersten Trip nach Paris vor einem halben Jahrhundert beindruckt war von der Vielzahl kleiner Verkaufstände, die an jeder Strassenecke etwas Essbares feilboten, vom Käse-Croissant bis zum warmen Croque-Monsieur, und dass ich insgeheim dachte, es wäre doch schön, wenn es so etwas auch in unserem verschnarchten Bern gäbe.

Aber nun, da die Food-Lawine wie eine Springflut über uns zusammenschlägt, drohen selbst geübte SchwimmerInnen darin unterzugehen. Wen darf es da noch wundern, dass wir dick werden?