1/6  „Light“ macht schwer

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:38

Es ist eine Erfahrung, die ich immer wieder selber gemacht habe. Kaufe ich ein Produkt aus einer „Light“- oder „légér“-Serie, esse ich unbekümmert davon… nehme noch etwas davon, und noch etwas… und beruhige mich mit dem stillen Gedanken, dass das ja nichts ausmacht, weil der Käse oder das Joghurt oder der Aufschnitt oder das Pommeschips ja doch kalorienreduziert ist, „leicht“ und mir keine überflüssigen Kalorien zufügt.

Ok, ich bin dann doch nicht so dumm, dass ich mir noch einbilden würde, je „mehr“ ich davon esse, umso „besser“ wäre es für mich… aber der Gedanke an sich hat doch etwas Bestechendes.

Diese simple empirische Erfahrung aus dem Essensalltag wird jetzt – wohl nicht zum ersten Mal – bestätigt durch eine Studie aus Holland. Während sich in den USA die Konsumenten offenbar bereits kritisch von Produkten abwenden, die gezielt mit ihrer Bekömmlichkeit infolge reduzierten Kaloriengehalts werben, boomt in Europa der Markt mit den „leichten“ Produkten nach wie vor.

Kritische Stimmen warnen zwar davon, dass eine nachweisliche Fettreduktion in aller Regel geschmacklich durch die Zugabe von Zuckerarten überkompensiert wird, wodurch sich unter dem Strich die Anzahl der Kalorien nicht verringert… aber das hat dem Mythos von den bekömmlichen Light-Erzeugnissen bisher noch kaum geschadet.

Die aktuelle Studie weist nun nach, dass das reine Wissen darum, dass ein bestimmtes Nahrungsmittel fettreduziert ist, dazu verleitet, mehr davon zu essen. Vergleichspersonen, denen ein „komplettes“ Nahrungsmittel vorgesetzt wurde, begnügten sich mit einer kleineren Portion.

Die Forscher spitzten ihre Erkenntnis in der Feststellung zu, dass „low-fat“-Produkte auf auf keinen Fall als Lösung für die Adipositas-Problematik angesehen werden dürften, im Gegenteil: dass sie diese sogar noch verschärfen.