26/8  Kein Abfall

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 14:53

Es ist der Überfluss. Er macht uns wählerisch und dick. Wir schwelgen in einem schlaraffenlandartigern Konsumparadis, sind umgeben von verlockenden Angeboten, immer mehr, immer perfekter… und natürlich sollte es auch immer billiger sein. Und wir sind anspruchsvoll geworden. Was nicht mehr ganz frisch ist, was optisch nicht ganz den genormten Erwartungen entspricht, wird abgelehnt.

Ein Drittel aller Lebensmittel landet unverkauft und ungegessen auf der Müllhalde, im Kompost oder in der Biogasanlage. Ein Skandal, mit dem wir uns offenbar stillschweigend abgefunden haben.

Nicht alle, allerdings. Der Verein Foodwaste hält dagegen und hat sich bei ressourcen-bewussten Zeitgenossen gut etabliert. Neu veröffentlicht er auf seiner Website eine Übersicht der bestehenden Organisationen und privaten Start-Ups, die „verfallene“ Lebensmittel „retten“ und entweder günstig oder gratis an Bedürftige verteilen oder sie umwandeln in neue Produkte mit zusätzlicher Wertschöpfung.

Da sind einmal die reinen Verteil- und Verkaufsstellen, die Frischprodukte „von gestern“ am Folgetag – immer noch bestens geniessbar – günstig verkaufen oder gratis abgeben; dann gibt es Gaststätten, die aus solchen Lebensmitteln, die einwandfrei sind, aber ästhetisch nicht der „Norm“ entsprechen, kulinarische Highlights zubereiten. Und es gibt Unternehmen, die aus noch einwandfreien, aber überfälligen Früchten Konfitüren oder Säfte ohne Zustzstolffe zubereiten… „Upcycling“ nennt sich das, denn die Ware wird nicht „wieder“verwertet, sondern wird quasi veredelt und in einen höheren Zustand versetzt, Upgrade also, aber eben „zykliert“.

All das ist verdienstvoll, lobenswert und kann zur Unterstützung empfohlen werden. Noch besser wäre es allerdings, schon beim Einkauf bewusst vorzugehen, auch mal ein Produkt mitzunehmen, das ästhetisch nicht die höchsten Ansprüche erfüllt, dessen Verfalldatum sich schon nähert, und dann nicht allzuviel davon einzukaufen, so dass auch zuhause kein weiterer Küchenabfall entstehen muss. Wohl bekomms!