30/8  Steuer wirkt

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:46

Zucker bleibt im Gespräch. Gestern Abend ging die ARD-Diskussions-Runde „Hart aber fair“ der Frage nach, was der überhöhte Zuckerkonsum für die Gesundheit der Bevölkerung bedeute, mit den sattsam bekannten Argumenten beider Seiten aber ohne nennenswerte Folgerungen für eine Verbesserung der Situation. Lesenswsert ist auch der nachgelagerte Faktencheck, mit dem einzelne Aussagen auf ihre Relevanz hin überprüft werden.

Heute nun lese ich in Marion Nestles aktuellem Food-Blog von einer aktuellen Studie zur Einführung einer Sondersteuer auf gesüssten Limonaden, Sport- und Energy-Drinks in Berkeley, die genau das bewirkt hat, was man sich davon versprochen hatte: die Verteuerung der zuckerhaltigen Geränke hatte in der beobachteten Zeit eindeutig zu einem geringeren Konsum geführt. Gleichzeitig wurde 63% mehr Wasser getrunken als vorher.

Wahrend in anderen Regionen, wo es keine solche Steuer gibt, in der Vergleichsperiode „mehr“ Süssgetränke konsumiert wurden, blieben in Berkeley vor allem die Energydrinks, die Sportdrinks und die „normalen“ Brausegetränke auf der Strecke.

Der massiv erhöhte Wasserkonsum war teilweise auch der Hitzeperiode zuzuschreiben, in der die Beobachtung stattfand, aber in den vergleichbaren, „steuerlosen“ Gemeinden wurde trotz der Sommerhitze nur wenig mehr (19%) „Hahnenburger“ getrunken (wobei es sich Hauptsächlich um agbefülltes Flaschenwasser handelte, entsprechend amerikanischer Gepflogenheit).

Das Resultat dieser Untersuchung macht Mut, denn es zeigt, dass mit gezielten Massnahmen trotz aller Unkenrufe der Getränkeindustrie eine Veränderung des Konsumverhaltens bei einzelnen Bevölkerungsgruppen erreicht werden kann und dass man nicht erst die aufwändige Konstruktion eines „Gesamt-Massnahmen-Pakets“ abwarten muss, die so komplex ist, dass es immer wieder gelingt, deren Realisierung zu torpedieren oder zumindest auf die lange Bank zu schieben…