8/9  Ein Silberstreif?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:23

Es kommt von Amerika. Das Gute wie das Schlechte. Das meiste zumindest, das unseren modernen Lebensstil prägt. Da mag es tröstlich sein, dass für einmal etwas frohere Kunde kommt:

Eine landesweite Erhebung der Adipositas-Statistik in allen Bundesstaaten hat erstmals einen Rückgang der Adipositas-Prävalenz in vier Staaten aufgezeigt. Es ist noch keine massive „Wende“, aber doch eine Stagnation. Allerdings – beklagen die Experten – auf „bedenklich hohem Niveau“.

1991 wies noch kein einziger US-Bundesstaat einen Adipositas-Anteil in der Bevölkerung auf, der über 20% gelegen hätte. – Bei der jüngsten Erhebung von 2015 lagen sämtliche Staaten darüber, einige sogar über 30% (zum Vergleich: in der Schweiz betrug der Anteil von erwachsenen Adipositas-Patienten bei der letzten Erfassung 10%).

An der Spitze steht Lousiana (mit 36,2%), gefolgt von Alabama, Mississippi und West Virginia (mit je 35,6%). – Zurückgegangen ist die Quote in den vier Staaten Minnesota (26,1%), Montana (23,6%), New York (25%) und Ohio (29,8%). Die einzelnen Bevölkerungsgruppen sind – je nach Ethnie – unterschiedlich betroffen, am „schwersten“ sind die „non-Hispanic Blacks“, sie haben im Schnitt einen BMI von 38,1. – Bei den Kindern und Jugendlichen (zwischen 2 und 19 Jahren) ist der Anteil, der bereits adipös ist, auf durchschnittlich 17% zurückgegangen; auch die Kids zwischen 2 und 5 Jahren sind etwas leichter geworden.

Worauf ist dieser Erfolg zurückzuführen? Das wird illustriert am Beispiel von Minnesota: dort hat man die Bewegungs-Angebote für Jugendliche massiv verbessert, hat eine gesundheitsförderliche Verpflegung und entsprechende Eltern-Beratung eingeführt, die Gestaltung „sicherer“ Schulwege hat dazu geführt, dass innerhalb eines Jahres 40% mehr der Schüler zu Fuss oder per Velo zum Unterricht kamen. Dank dieser Massnahmen hat sich der Anteil von adipösen Zwölfjährigen von 17% auf 14% reduziert.

Die Forscher kommen zum Schluss: man KANN etwas gegen das weitere Ansteigen der Adipositas-Epidemie tun, aber es braucht die konzentrierte Anstrengung aller involvierter Kreise, des Gesetzgebers, der Ärzteschaft, der Schule und der Lebensmittelindustrie. Und dann haben die Leute noch nicht abgenommen, sie sind nur nicht mehr dicker geworden… und viele der gesundheitlichen Probleme bleiben.