11/10  Zuckertag

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:20

Zum heutigen World Obesity Day hat die Weltgesundheits-Organisation WHO eine Empfehlung herausgegeben. Alle Länder sollten eine zusätzliche Steuer von 20% auf gezuckerten Süssgetgränken einführen. Ein Lokalradio hat mich dazu um die Meinung unserer Stiftung gefragt.

Unsere Haltung ist klar: auch wenn es angesichts der herrschenden politischen Machtverhältnisse nicht realistisch ist, mit der Einführung einer solchen Abgabe zu rechnen, wäre sie doch ein Schritt in die richtige Richtung, um der nach wie vor zunehmenden Adipositas-Epidemie auf lange Sicht Einhalt zu gebieten.

Im Fokus der WHO-Empfehlungen stehen Kinder und Jugendliche, denn bei diesen muss ansetzen, wer die Zukunft beeinflussen will. Weltweit sind heute 223 Millionen Schulkinder übergewichtig oder adipös. Schätzungen gehen davon aus, dass sich diese Zahl innerhalb der nächsten zehn Jahre auf 268 Millionen erhöhen wird, wenn keine staatlichen präventiven Massnahmen ergriffen werden.

Eine gezielte Steuer auf gezuckerten Getränken ist nur eine von verschiedenen Massnahmen, die als Gesamt-Paket umgesetzt werden müssten. Es ist nur ein kleiner Beitrag zur Lösung des Gesamtproblems, aber es wäre ein Schritt in die richtige Richtung. Die Einnahmen aus dieser Steuer müssten allerdings zweckgebunden für gesundheitsförderliche Aufklärung, für Prävention und zur Verbilligung von Früchten und Gemüsen eingesetzt werden.

Überhöhter Zuckerkonsum ist eine der wesentlichen Ursachen für verschiedene Gesundheits-Probleme. Die WHO empfiehlt, man sollte pro Tag nicht mehr als 25 bis 30 Gramm zu sich nehmen. Wir Süssmäuler essen aber täglich mehr als 120 Gramm, zu einem grossen Teil ohne dass wir es realisieren, als Bestandteil von Fertigprodukten und industriell verarbeiteten Lebensmitteln.

Appelle internationaler Institutionen verhallen im Geräuschpegel des Alltags, wenn der Obesity Day vorbei ist. In diesem Sinn: bis nächstes Jahr!