1/12  Bald alles weniger süss?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:32

Die Lebensmittelhersteller hören auf ihre Kundschaft. Weniger Zucker wird zum Verkaufsargument. Nun gibt Nestlé bekannt, dass an einer Formel gearbeitet wird, um auf „natürliche“ Weise den Zucker-Anteil in der Schokolade um bis zu 40% zu senken.

Das ist kein triviales Projekt, denn auf der einen Seite wollen wir uns ja bewust den Alltag „versüssen“, indem wir zuckerhaltige Nahrung zu uns nehmen… und auf der andern Seite haben gewisse Zusatzstoffe auch eine ganz wesentliche Funktion bei der Herstellung eines bestimmten Produkts. Das wird offenkundig, wenn es darum geht, den Salzgehalt im Brot zu reduzieren: zwar kann man den Teig auch ohne Salz zubereiten… aber dann sieht das Resultat nach dem Backen erbärmlich aus und lockt nicht mehr zum Verzehr…

Die grossen Milchverarbeiter und Lebensmittelverteiler haben ein Committment abgegeben, den Zuckergeghalt im Joghurt zu reduzieren. Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit hat eine Studie durchgeführt, um zu eruieren, wieviel an zugesetztem Zucker in den verschiedenen Joghurt-Sorten enthalten ist. Der Bericht wird erst im kommenden Frühjahr publiziert, wir durften aber an einer Tagung bereits erste Einblicke in die Resultate tun:

Untersucht wurden 348 Jogurt-Sorten von 7 Firmen (ausgenommen: „nature“, die gar keinen Zucker enthielten). Unterschieden wurden die Arten: Joghurt mit Aroma, Joghurt mit Nüssen, Joghurt mit Früchten und Joghurt mit Müsli. Im Durchschnitt aller geprüften Sorten enthielt ein Produkt 9,4 Gramm Zucker auf 100 Gramm, das sind knapp 15 Gramm pro Becher. Die Menge variierte zwischen minimal 5 Gramm und maximal 17 Gramm (auf 100).

Wenn die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt, pro Tag nicht mehr als 25 Gramm Zucker zu konsumieren, dann hätte das schon erreicht, wer sich bloss zwei Becher Joghurt reinzieht…

Noch krasser ist es bei den Frühstücksflocken: da wurden 186 Produkte von 9 Firmen analysiert. Im Schnitt enthielten sie 17 Gramm Zucker auf 100 Gramm; viele allerdings nur sehr wenig, knapp 1 Gramm… dafür wies eine Cerealie am andern Ende der Skala sage und schreibe 47,6 Gramm Zucker auf 100 Gramm auf. Ein Festival für Schleckmäuler. Und ein – wenn auch nur kurzzeitiger – Energie-Schub weniogstens für den Vormittag.