12/1  Alles über WW

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 14:01

Am Anfang sah es aus wie ein einstündiger Werbespot. „Runter mit den Kilos – Abnehmen nach Regeln und Punkten“ hiess eine knapp einstündige Dokumentarsendung, realisiert vom Westschweizer Fernsehen und gestern von SRF 1 ausgestrahlt. Ein Jahr lang wurden drei Menschen begleitet, die sich im Kampf gegen ihr Übergewicht auf das Programm des weltweiten Abnehm-Konzerns WeightWatchers abstützten.

Gezeigt wurden die regelmässigen Meetings, an denen die Abnehmwilligen unter Kontrolle auf die Waage steigen, sich von den jeweiligen WW-Coaches loben oder sanft tadeln lassen, um neu motiviert wieder in den täglichen Clich mit den Kalorien zu steigen. Erläutert wird summarisch das Konzept: jedes Nahrungsmittel hat einen Punkte-Wert (je nach Menge) und wer abnehmen will, hat – je nach Ausgangs- und Zielgewicht – eine bestimmte Punktezahl pro Tag zugute und muss nun selber schauen, aus welchen Elementen sich diese Punkte zusammensetzen. Dabei kann man sich helfen lassen.

Zwei Frauen und ein Mann: drei völlig unterschiedliche Lebernssituationen, und unterschiedlich auch der jeweilige Erfolg: Abnahme nach Wunsch, Stillstand, Enttäuschung, neuer Gewichtsanstieg und neuer Anlauf…

Bald entpuppte sich die Dokumentation aber doch als kritische Analyse nicht nur des Geschäftsgebarens von WW (intransparente Entlöhnung der Coaches, Disziplinierungsmassnahmen, wenn diese von ihrem Idealgewicht abrutschen, fehlende Informationen zu allfälligen Langzeit-Erfolgen), sondern auch der Diät-Industrie insgesamt, in Gesprächen mit und Statements von Stoffwechsel-ExpertInnen, mündend in das ernüchternde Fazit: „Diäten bringen es nicht…“

Es ist die Bestätigung dessen, was wir eigentlich wissen: der reine Versuch, durch eine Umstellung der Ernährung und mehr Bewegung das zu grosse Gewicht zu reduzieren, ist auf lange Sicht zum Scheitern verurteilt, auch wenn sich kurzfristig Abspeck-Erfolge einstellen mögen. Höchstes der Gefühle – sagt eine Spezialistin – sei der Verlust von 10 Prozent des Ausgangsgewichtes durch die „konventionelle“ Methode. Früher oder später komme das Gewicht wieder zurück.

Ausgehend vom weltweit kommerziell erfolgreichen WW-Modell hat sich der Report auf Diäten fokussiert. Nicht angesprochen wurden die operativen Methoden der bariatrischen Chirurgie oder andere, alternative Ansätze. Das Thema bleibt pendent.