7/2  Schützt die Kinder!

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:57

Alarmsignale aus Kanada. Die kanadische Herz-Kreislauf-Stiftung (Heart&Stroke Foundation) hat einen Report veröffentlicht über die Werbung für Nahrungsmittel und Getränke, die sich an Kinder und Jugendliche richtet. In der Zusammenfassung für die Presse kommt sie zu einem harten Urteil: „Die Nahrungs- und Getränke-Industrie ist dabei, unsere Kinder und Jugendlichen zu Tode zu werben.“

Die Studie hat verstörende Fakten zu Tage gefördert: 90 Prozent aller Werbespots, die sich an Kinder und Jugendliche richten, bewerben „ungesunde“ Produkte mit zu hohem Zucker-, Fett- und Salzgehalt; Kinder zwischen 2 und 11 Jahren sehen pro Jahr auf ihren 10 Lieblings-Webseiten über 25 Millionen Werbespots für Essen und Getränke… und dabei handelt es sich nicht um die klassischen TV-Spots, wie wir sie kennen, sondern um speziell für die Online-Medien aufbereitete Botschaften. Für diese gibt es (noch) keinerlei Beschränkung, während die Anzahl auf den Fernseh-Kanälen immerhin begrenzt ist.

Die Kids werden damit einer regelrechten Gehirnwäsche unterzogen und darauf trainiert, diese beworbenen Speisen und Getränke zu verlangen. Dadurch werden die Bemühungen der Eltern (falls es sie denn gibt) unterlaufen, die Kinder zu „gesundem“ Essen anzuhalten. Im Konfliktfall geben die Eltern nach und kaufen den Junk-Food, weil die Kleinen danach quengeln. Der faktische Einfluss von Werbung und Umwelt ist stärker als das erzieherische Bemühen…

Die Selbstregulierung, zu der sich die Lebensmittelfirmen auch in Kanada verpflichtet haben, habe völlig versagt, resumiert die Studie: die Werbezeiten haben in den letzten zehn Jahren massiv zugenommen, die abgegebenen Versprechen, sich zu mässigen, wurden nicht eingehalten. Kanadische Jugendliche, die im Schnitt während zwei Stunden täglich TV schauen, sehen pro Stunde vier bis fünf Werbespots für Schleckwaren und Süssgetränke.

Deshalb fordern die Verantwortlichen ein rasches und entschlossenes Handeln des Gesetzhgebers: nur strikte Auflagen und Regulierungen auch in den Online-Medien können die Kinder davor bewahren, die erste Generation zu werden, die weniger alt wird als ihre Eltern.

Die Verhältnisse in der Schweiz dürften nicht grundlegend anders sein. Auch hier sollten wir handeln, bevor die Schäden an der Jugend irreversibel sind.