6/4  Süsse Steuer

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 17:52

Es hat mir etliche Reaktionen eingebracht. Mein Statement zur möglichen Einführung einer Zuckersteuer in der Schweiz, das ich letzte Woche für die NZZ am Sonntag verfassen konnte. Überwiegende Zustimmung und Dank dafür, so klar die Gefahren eines viel zu hohen Zucker-Konsums zu benennen und auch die Hindernisse auf dem politischen Parcours deutlich zu bezeichnen. So wichtig die Frage einer Einschränkung des allgegenwärtigen Süssstoffes auch ist – in der Polit-Arena werden entsprechende Vorstösse kaum eine Chance haben.

Ein Land, das sich diesbezüglich Gedanken macht, ist Kanada. Marion Nestlé berichtet in ihrem Food-Blog über eine Gruppe von Gesundheits-Organisationen, die einen Bericht publiziert haben über die Auswirkungen des Süssgetränke-Konsums auf die Gesundheit und die wirtschaftlichen Aspekte einer Besteuerung dieser Drinks. Jeder Kanadier trinkt täglich fast einen halben Liter einer zuckrigen Brause, im Schnitt. Ihr Zuckergehalt übersteigt bereits die von der WHO empfohlene tägliche Dosis…

Zwar ist der Absatz von Coke und Pepsi in den letzten Jahren zurückgegangen, dafür hat der Konsum von anderen „Getränken“ sich massiv gesteigert: Energydrinks: +638%, gesüsste Kaffees to go: +579%, Trinkjoghurt: +283%, gesüsste Tees: +36%, Milch mit Aromen: +21%, Sportdrinks: + 4%…

Die Einführung einer Steuer von 20% auf solchen Getränken würde nach Auffassung der Autoren dieser Studie „für die Gesundheit Wunder wirken“ und überdies dem Staat 1,7 Milliarden Dollar in die Kasse spülen, die gezielt verwendet werden könnten für: Verbilligung von Früchten und Gemüse, gesunde Schul-Verpflegung, Ernährungsforschung, Aufklärung und Bildung, Bewegungs- und Sport-Angebote, Lebensmittelsicherheit…

Das sind vorerst „nur“ Anregungen und Empfehlungen aus dem Kreis gesundheitlich engagierter Organisationen. Es bleibt abzuwarten, wie die kanadische Öffentlichkeit und vor allem die Politik darauf reagiert.