10/7  Food-Vers(t)and

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:36

Die Meldung ist schon ein paar Tage alt. Im Wirtschaftsteil der Zeitungen hat sie vielleicht nicht die Wirkung entfaltet, die ihr für unser ernährungstechnisches Wohlergehen zukommen könnte. Der Versand-Gigant Amazon hat für 13,7 Milliarden US-Dollars die Lebensmittel-Handelskette Whole Foods aufgekauft.

Whole Foods ist spezialisiert auf qualitativ hochstehende Lebensmittel, vornehmlich Bio. Sie verfügen über 461 Filialen in USA, Kanada und Grossbrittannien und setzen jährlich 16 Milliarden Dollar um. Der Versandhandel boomt und Experten nehmen an, dass dadurch der Lebensmittelmarkt nachhaltig aufgemischt werden könnte. Schon sind die Aktien einiger klassischer Food-Retailer in den Keller gesaust. Der „Versand“ von frischen Esswaren ist ein besonderes Kapitel, das auch spezielles Knowhow verlangt. Dieses hat sich Amazon durch den Zukauf nun erfolgreich angeeignet. Entsprechende Angebote sind auch bei uns deutlich im Aufwind. Demnächst dürfte Amazons Bio-Drohne frählich über unserm Balkon surren…

Pessimisten befürchten, dass sich durch diese Transaktion auch die Qualität der Angebote in USA verschlechtern könnte: da die Akquisition logischerweise auf Wachstum angelegt ist, dürfte die Nachfrage nach Bio-Produkten weiterhin steigern, der Inland-Markt kann ihn schon heute nicht befriedigen (was sinngemäss auch noch für die Schweiz gilt), was wiederum dazu führen könnte, dass Agrarprodukte eingeführt werden müssen aus Ländern, in denen die Standards weniger hoch sind…

Dies allerdings wäre eine starke Herausforderung für jene NGOs, die sich mit der Forderung nach mehr Lebensmittel-Sicherheit und -Qualität befassen. Gefordert ist auch der Konsumentenschutz.