5/9  Comella-Wahnsinn

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:20

Die Welt spinnt. Heute wird Bundesrat Berset, unser Gesundheitsminister, darüber informieren, dass die an der Weltausstellung in Mailand gefassten Beschlüsse zur Reduktion von Zucker in (einigen) Joghurts und Frühstücksflocken weitergeführt werden. Bis Ende 2018 sollen Joghurts 2,5% weniger Zucker haben und Frühstücksflocken bis zu 5%. Neu dazu gestossen sind einige Lebensmittelverteiler. Auch der Milchverarbeiter Emmi ist mit von der Partie, er bietet einzelne Produkte mit weniger Zucker an. Das ist sehr lobenswert.

Aber gleichzeitig läuft eine aufwändige Werbekampagne für das „erste öffentliche Multiplayer Virtual Reality Game der Schweiz“: ein Videospiel, das wohl vor allem Jugendliche ansprechen soll, in dem das Schokoladegetränk Comella angepriesen wird: „Tauche ein in die virtuelle Schoggi-Welt von Comella!“ Auf Bahnhöfen und öffentlichen Plätzen kann man es live „erleben“, mitspielen und dabei Preise gewinnen, reichlich das beworbene Getränk: Comella.

Drei Dezi des „Kultgetränks“ (so die Werbung im Internet) enthalten 7 (sieben) Stück Würfelzucker! Das wäre im Prinzip schon mehr als eine ganze, empfohlene Tagesration für einen Erwachsenen: 25 Gramm Zucker sind gemäss WHO-Empfehlung der Gesundheit zuträglich. In der Schweiz nehmen wir pro Tag bis zu 100 Gramm zu uns. Problematisch sind die „versteckten“ Zucker-Anteile in praktisch allen verarbeiteten Lebensmitteln, zur Konservierung und zur Geschmacksverstärkung… aber wenn dann noch solche „Genuss“-Zucker-Bomben dazu kommen, die unserem Nachwuchs per Videospiel eingehämmert werden, gerät die amtliche Vorführung von ein paar weniger süssen Joghurts und einigen nicht so stark gezuckerten Flöckli zur Präventions-Lachnummer.

Sorry, Herr Bundesrat, es gibt noch viel zu tun, wenn Sie wirklich etwas erreichen wollen bezüglich vernünftiger Lebensweise und Ernährung.