9/10  Fliegen(ge)wichte

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 17:35

Sie nerven. Die winzigen Fruchtfliegen, die sich unweigerlich dort einfinden, wo die Abfälle meiner Frühstücks-Kiwi auf Entsorgung warten: im Zürisack unter der Spüle. Mit penetranter Hartnäckigkeit kommen sie aus dem Nichts geflogen, schwirren mir lautlos ums Gesicht und sind nicht zu fassen. Ich hatte schon die Vermutung, es müsse sich bei diesen aufdringlichen Mini-Dröhnchen wohl um Ausserirdische handeln, die darauf aus sind, unsere Lebensgewohnheiten zu erkunden…

Nun lese ich in einem Bericht der Plattform FoodNavigator, dass diese Mikro-Flatterer das Ideale Insekten-Material sind für unsere künftige Ernährung. Geschieht ihnen recht! Die Argumente, die für diese Annahme sprechen, sind interessant: die Fruchtfliegen ernähren sich ausschliesslich vegetarisch, sie sind so klein, dass sie keine harten Chitin-Strukturen enthalten, so lassen sie sich leicht in die beiden Komponenten Fett (für Oel) und Protein (für Eiweiss-Pulver) trennen, die in die Lebensmittelproduktion Eingang finden können. Zudem beträgt ihr Lebenszyklus gerade mal 6 Tage (während Mehlwürmer, Grillen und Heuschrecken mehrere Wochen wachsen müssen), sie vermehren sich rasant und sind leicht zu ernten…

Dass die Insekten in unserer Mitte und auf unseren Tischen angekommen sind, das zeigt mir der Umstand, dass das beliebte Zürcher „Party-Tram“, in das ich letzten Samstag fast eingestiegen wäre, neu eine Lizenz zum Servieren von Insekten-Food vergeben hat: die Nachfrage ist offenbar vorhanden. Trotzdem würde ich zuhause einstweilen noch keine Fruchtfliegen-Farm einrichten…