5/12  Süsser die Glocken nie…

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 17:32

Es ist Advent. Aus allen Werbeporen sämtlicher Medien trieft die zuckersüsse Verheissung von Genüssen aller Art. Und wie jedes Jahr offenbart sich in der erwartungsfrohen Zeit der alte Widerspruch: einerseits werden wir auf allen Kanälen rund um die Uhr eingedeckt mit gutgemeinten Empfehlungen für ein gesundheitsbewusstes Essverhalten, anderseits klotzen die Grossverteiler mit festlich herausgeputzten Sonderangeboten in weihnächtlicher Glitzerverpackung und unterbieten sich gegenseitig mit Rabatten und Vergünstigungen… und was wird uns da mit der grossen Werbetrommel zu vermehrtem Verzehr eingebläut?

Es sind just die Lebensmittel, von denen man uns eigentlich abrät: rotes Fleisch in jeder Form und Konsistenz, vom Fondue Chinoise über das Schüfeli, das fixfertige Filet oder das Schinkli im Teig, das Gigot und das Lammrack bis zur Trüffel- und zur Gänseleberpastete auf der einen Seite, und gleichsam zum Dessert all die Schokolade-Samichläuse, die aufgedonnerten Praliné-Bomben und die Schoggi-Adventskalender, der süsse Christbaumschmuck zu sofortigem Verzehr…

Natürlich leben wir in der freien Marktwirtschaft und der mündige Konsument und sein weibliches Pendant haben die Wahl, wofür sie sich entscheiden wollen, aber die beiden Kontrahenten  haben alles andere als gleich lange Spiesse: hier die Geiz-ist-geil-getriebene Aktionitis mit den Sonderangeboten – dort die oft dröge, besserwisserische Belehrung über Sachverhalte, von denen man eigentlich gar nicht so viel wissen möchte.

Das eine tun, das andere nicht aus den Augen verlieren, heisst da wohl die Devise. Genuss ja, aber nicht zum Exzess. Und wenn, dann bewusst. So gehts.