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Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:37

Auch Israel tut sich schwer. Eigentlich hätte man dort schon letztes Jahr beschlossen, eine eindeutige Ampel-Deklaration auf den jeweiligen Zucker-, Fett- und Salzgehalt von Lebensmitteln einzuführen, auffällig vorne auf der Verpackung: runde Tupfen in Grün, Gelb oder Rot.

Aber dann hat sich auch hier die Lebensmittelindustrie quergelegt, hat lobbyiert und insistiert und die Behörden schliesslich dazu gebracht, die Einführung der Kennzeichnung aufzuschieben. Nun soll sie im März 2018 kommen, allerdings nicht generell, sondern nur für eine Auswahl von Produkten, die dann periodisch überprüft und ergänzt werden kann.

Stein des Anstosses war und ist auch hier die Farbe „Rot“, von der man befürchtet, dass sie die Kundschaft flächendeckend von Kauf und Verzehr abhalten würde…

Eigentlich eine perverse Situation: da werden die Propagandisten der Freien Marktwirtschaft nicht müde, bei jeder sich bietenden Gelegenheit die Selbstverantwortung des mündigen Bürgers zu preisen, vor allem im Bereich seiner Ernährung, und jede staatliche regulative „Bevormundung“ abzulehnen. Aber ein in Selbstverantwortung gefällter Entscheid setzt umfassende Information und Meinungsbildung voraus. Dazu gehört auch der Hinweis auf allfällige Gefahren und Risiken für die Gesundheit.

Wieso trauen dann die gleichen Kreise dem von ihnen als mündig gelobten Konsumenten nicht auch zu, sich in voller Kenntnis der Fakten und Risiken auch „für“ ein riskantes Produkt zu entscheiden?