1/10  Nackt gegen Hass

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 17:23

Sie ist ein „Curvy Model“ in USA. Eine junge Frau, die zu ihrem Körper steht und auch in gewagten Posen „viel“ zeigt, im doppelten Sinn des Wortes. Unlängst hat sie es als erste ihres Genres aufs Titelblatt des Britischen Magazins „Cosmopolitan“ geschafft. Dies wiederum hat ihr einen wahren Sturm an Hassbotschaften und Diffamierungen eingebracht. Sie sei ein schlechtes Vorbild für die Jungen, verkörpere eine ungesunde Lebensweise und sollte dringend abspecken…

Tess Holliday ist 33. Sie akzeptiert sich so, wie sie ist. Sie wolle – sagt sie – keinesfalls für Übergewicht werben und das Dicksein verharmlosen, aber sie wolle allen, die nicht der gängigen Schönheits-Norm entsprächen, Mut machen, zu sich und ihrem Körper zu stehen.

Deshalb hat sie kurzerhand ein Bild in unverhüllter Fülle publiziert, um ihren Kritikern eins auszuwischen. Das Foto erinnert mich an eine Werbung für Fotomaterial, wenn ich mich recht erinnere, auf der eine rundlich-appetitliche Frau mit Sonnenschirm abgebildet war, dazu der Text: „Fotografier deinen Sonnenschein wieder mal bei Sonnenschein“… oder so. Auch damals gab es kontroverse Meinungen, aber mangels „Sozialer Medien“ keine persönliche Verunglimpfungen.

Ich finde das mit dem Mut machen gut. Dass ihre Gesundheit ihre Privatsache sei und sonst niemanden etwas angehe, wie Tess sagt, ist an sich richtig, und solange sie jung und im Schuss ist. Aber ein Risiko geht sie trotzdem ein, wenn sie in die Jahre kommt. Die Frage ist lediglich, „wie“ man ihr das vermittelt. Nicht jeder, der auf diese gesundheitlichen Gefahren hinweist, muss ein „Hater“ sein.